Schwarzwildschäden können durch weidgerechte Bejagung nur ein wenig vermindert aber keineswegs verhindert werden!
Landnutzer bedrängen die Jagdpächter immer wieder: Schießt gefälligst mehr, Ihr tut zu wenig! Worauf wir Jäger immer wieder antworten: Wir tun was wir können, aber natürlich im Rahmen des Jagdrechts und des Tierschutzes!
Die Landnutzer aber glauben uns zumeist nicht.
Deshalb hier mal ein kleines Beispiel aus einem Schwarzwildgatter in Wriezen (Brandenburg), nachzulesen im neuesten Band 38 der „Beiträge zur Jagd- und Wildforschung“, S. 459. Hier beobachtete der Verfasser, Dipl.-Forsting. (FH) Conrad Philips, genau drei Schweine: den 7-jährigen Keiler Nuschke, die 6-jährige Bache Uschi und deren 5-jährige Tochter Lea. Alle profitieren auch im Gatter von den reichen Fraßmöglichkeiten, die unser Schwarzwild dauerhaft vorfindet, welches darüber hinaus in Biopflanzenschlägen und andernorts auch noch beste Deckung geboten bekommt.
Das Ergebnis der Beobachtung fasst Philips wie folgt zusammen:
Im Schwarzwildgatter Wriezen im Land Brandenburg konnte nachgewiesen werden, dass ausgehend von einem Keiler und zwei Bachen in 15 Monaten die Stärke der Rotte auf 40 Stücke Schwarzwild anstieg. Von 13 Frischlingen waren nur 3 weibliche Tiere vorhanden. Diese Frischlingsbachen rauschten im elften Lebensmonat und hatten durchschnittlich vier Frischlinge.
Selbst wenn man unterstellt, dass außerhalb eines Gatters vielleicht die Hälfte jeweils der Frischlinge der Witterung, sonstigen Einflüssen und/oder der Bejagung zum Opfer fällt, hätten die 2 Bachen in 15 Monaten immer noch rund 18 oder so neue Wutze in die Wildbahn entlassen. Wenn man dann noch der statistisch erwiesenen Tatsache Rechnung trägt, dass der Jäger nur beim jeweils zehnten Ansitz zu Schuss kommt (von mir aus bei jedem sechsten), dann wird klar:
Die schlauen Schweine sind uns haushoch überlegen, liebe Landnutzer!
Ihr
Dr. Wolfgang Lipps