Im ZDF lief vor kurzem in „log in“ eine interessante wenn auch stark manipulierte und leider trotz der Einbindung von Jagd, Wilderei und Massentierhaltung einigermaßen einseitige Debatte:
„Brauchen wir mehr Rechte für Elefanten, Hühner und Co.?“
Auffällige Gegenpole waren der Schauspieler Hannes Jaenicke auf der einen Seite für „Tierrechte“, und der Journalist Autor und Jäger Eckard Fuhr auf der anderen Seite für Tier- und Artenschutz. Am Schluss gab es eine Abstimmung, in der 82% der Zuschauer mit Jaenicke für mehr Tierrechte votierten. Nur 18% stimmten Fuhr zu, der u. a. sagt: „Es ist kein Widerspruch, Tiere zu schützen und sie trotzdem zu nutzen, zu töten und zu essen.“
Thema verfehlt
Seit über 40 Jahren wird ernsthaft darüber diskutiert, ob man Tieren, und wenn ja, welchen Tieren und wie und wieweit, eigene Rechte geben sollte, obwohl auch die Befürworter natürlich davon ausgehen, dass Tiere selbst hoher Entwicklungsstufe derartige Rechte weder wahrnehmen noch einfordern, ja nicht einmal artikulieren könnten. Wer mehr wissen will, lese einfach bei Wikipedia unter dem Stichwort „Tierrechte“ nach. Das hat allerdings die ZDF-Sendung nicht vernünftig thematisiert. Vielmehr wurde der erste Teil der Diskussion davon bestimmt, dass Hannes Jaenicke gegen die Jagd polemisierte und dabei – am Beipiel der angeblich aussterbenden Elefanten – Jagd und Wilderei munter (und erkennbar in populistischer Absicht) durcheinanderwarf, um mit hohen Zahlen von Wilderern getöteter Tiere zu belegen, das die Jagd (trotz demgegenüber verschwindend geringen Zahlen) zur Ausrottung von Tierarten führe. Bei der Massentierhaltung, dem viel schlimmeren Auswuchs verwerflicher Tierhaltung, überließ er das Feld vornehm der Veganerin und Tierrechtlerin Hilal Sezgin.
Den Gipfel dumm-populistischer Polemik lieferte dann Jaenicke mit dem gegen Fuhr gerichteten Vorwurf, er „argumentiere wie die Taliban bei Frauenrechten“.
Si tacuisses, Hannes!
Fuhr stellt sich nämlich auf den zutreffenden Standpunkt, dass dem Tier mit fiktiven subjektiven Rechten keineswegs geholfen wird, dagegen aber durchaus mit angewandtem Tier- und Artenschutz. Und gerade der wird in unserem Lande jedenfalls gesetzlich bereits weitgehend, wenn auch keineswegs hinreichend, gewährt; sicherlich aber muss er noch erheblich verbessert werden.
Auch wenn´s langweilt: Jagd ist angewandter Naturschutz.
Die Gegner der Jagd hacken immer wieder gern auf den sog. „Trophäenjägern“ herum und sind um Beispiele von aufgeblasenen Grünröcken im feinen Gewand und mit teurem Schießgerät in Bild und Wort nicht verlegen. Dabei vergessen sie gern, dass selbst diese weniger positiven Weidmänner, vielleicht ungewollt aber gezwungener Maßen, der guten Sache dienen. Die nämlich postuliert § 1 des Bundesjagdgesetzes, der damit sozusagen das Grundgesetz der Jagd ist: „Mit dem Jagdrecht ist die Pflicht zur Hege verbunden. Die Hege hat zum Ziel die Erhaltung eines den landschaftlichen und landeskulturellen Verhältnissen angepaßten artenreichen und gesunden Wildbestandes sowie die Pflege und Sicherung seiner Lebensgrundlagen“.
Schöner kann man die Verpflichtung zum Tier- und Artenschutz in unserer Kulturlandschaft und die Erhaltung unserer heimischen Fauna nicht formulieren. Das ist das „Gesetz, nach dem wir (Jäger) angetreten (sind)“ (frei nach Goethe). Es ist also, mit Verlaub, dummes Zeug, auf die Jagd und die Jäger einzuprügeln, wenn man das Los der Tiere verbessern will, denn die Jäger sind gerade die besten Verbündeten derer, die auf der Seite der Tiere stehen!
Windräder dagegen sind extrem tierschutzfeindlich – Grüne dann wohl auch, oder?
In der ganzen Diskussion wird gern ausgeblendet, dass Tiere nicht an der Jagd, mehr an ihrer Nutzung, und stark an anderen Eingriffen in die Natur zu leiden haben. Biogasanlagen, extensive Landwirtschaft, Pestizide, Herbizide und anderes mehr töten Niederwild, Bienen und Vögel. Vor allem aber die von den Grünen so geliebte Windkraft verschandelt nicht nur Landschaften (was der grüne Oberbürgermeister von Tübingen so gar nicht versteht – der will sie noch verdoppeln, was schon mathematisch unsinnig ist), sondern sie tötet: den Rotmilan (alle waldbewohnenden Greifvogel- und Eulenarten, immerhin 14), den Schwarzstorch, den Kolkraben und den Graureiher, Hasel- und Auerhuhn. Vor allem aber wissen wir heute, nach den neusten Untersuchungen des Instituts für Zoo- und Wildtierforschung, dass Windräder zahlreiche wichtige Fledermausarten in die Gefahr der Ausrottung bringen. Wer mehr lesen will, sehe sich die Faktensammlung Windkraft auf der homepage von www.ulrich-richter.de an!
Fazit:
Also, lieber Hannes Jaenicke:
„Ein Mensch, der fühlt, wenn auch verschwommen,
er sollte sich – genau genommen-
im Grunde seines Herzens schämen,
beschließt, es nicht genau zu nehmen (Eugen Roth)
Oder?
Ihr Dr. Wolfgang Lipps