verdirbt den ganzen Korb“ sagt ein altes Sprichwort.

Das Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)

ist eine höchst verdienstvolle und weit über Deutschland hinaus geachtete Forschungseinrichtung. Unter seinen durchweg guten Mitarbeitern gibt es aber auch einen Herrn Forstassessor Torsten Wiebke. Der hat sich, nicht als Privatmann sondern als Vertreter des LFE, als – forstlich gesprochen – Vollpfosten geoutet. Leider nicht nur das, sondern er lässt eine nicht nur rückwärtsgewandte und klischeehafte Wahrnehmung der Wirklichkeit, sondern sogar kriminelle Meinungstendenz erkennen.

Für uns ist damit

Torsten Wiebke der faule Apfel im Korb des LFE!

Diese zugegeben sehr negative Beurteilung eines Mannes, den wir garnicht kennen, müssen wir natürlich begründen. Los geht´s.

Fachgespräch im Landtag

Am 28. Juni veranstaltete die Fraktion DIE LINKE ein Fachgespräch zum Waldumbau in Brandenburg. Für das LFE nahm unsere Zielperson – Verzeihung: Herr Wiebke – teil. Der Landesjagdverband Brandenburg berichtet aus diesem Fachgespräch:

„Zu einem Eklat kam es, als Torsten Wiebke, Mitarbeiter des LFE und Kandidat für die Stadtverordnetenversammlung Eberswalde für BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, auf die Möglichkeit hinwies, die Einregulierung von Wildtierbeständen medikamentös vorzunehmen. Offen ließ er, ob er damit das vergiften der Wildbestände meinte. Er habe die Nase voll von den Jägern in Brandenburg, die weder kompromiss- noch dialogbereit seien und denen es nur um dicke Trophäen ginge und dafür das Wild füttern, so Wiebke.“

Nur dumm oder ungebildet oder parteilich oder rechtsfeindlich?

Es ist eine Tatsache, dass es unter den Jagdfeinden einige Dumme gibt – was ja nicht verboten ist, in unserem Rechtstaat kann sich jeder zum Horst machen, der das möchte. Zudem gibt es auch Etliche, denen noch niemand die Jagd im kulturellen, historischen, ökologischen und ökonomischen Kontext erklärt hat; dem entgegenzuwirken ist eine dauernde Aufgabe für uns Jäger.

Als Förster und Mitarbeiter am LFE in unmittelbarer Zusammenarbeit mit der HNE Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde kann Herr Wiebke jedenfalls zu diesen dummen oder ungebildeten Menschen eigentlich nicht gehören.

Oder?

Nee, glauben wir erstmal nicht!

Wie wir hören, gibt sich Herr Assessor Wiebke als Freund des Herrn Ministers aus. Angesichts seiner Parteizugehörigkeit und vor allem dessen, was wir Jäger von diesem Minister schon erfahren mussten, klingt das nicht ganz unwahrscheinlich. Deshalb könnte es ja sein, dass er glaubt, der unsäglichen Initiative des ministeriellen Parteifreundes mit seiner verqueren Meinung zur Seite springen zu können.

Wär´ blöd, aber denkbar. Oder?

Alles reine Spekulation.

„Rechtsfeindlich“ trifft es ziemlich genau!

Noch hat Herr Wiebke, soweit wir recherchieren konnten, nicht erklärt, was er unter der „medikamentösen“ Einregulierung von Wildbeständen, die er erkennbar für zu hoch hält, versteht.

Aber wer so schwafelt, kann nur eine von zwei (oder gar beide?) Möglichkeiten meinen:

1.     Wild vergiften.

Das Vorbild hier wäre der Kammerjäger, der Rattengift auslegt. Gifte zur Anwendung auf Wild, insbesondere Flugwild, gibt es reichlich, und viel hilft viel – Sauen könnte man auf diese Weise natürlich ausrotten.

Aber gerade die sind ja eigentlich der Freund des Forstmannes. Jedoch mit einiger Organisation kann man auch Rehwild und vor allem Rotwild gerade in Notzeiten schön vergiften – der ausgebildete Forstassessor Wiebke würde das nach seinem Ausbildungsgang sicher gut hinkriegen.

Aber: Torsten! Vergiften ist tierschutzwidrig und damit strafbar.

Nicht gewusst?

Ja, Alter, dumm gelaufen. §§ 17 und 18 TierschG.

Kann er also  nicht gemeint haben, der Torsten. Da können wir ja froh sein. Aber:

2.     Die Pille für das Wildtier

Empfängnisverhütung bei Wildtieren wird in der Tat schon seit Jahren kontrovers diskutiert. Wir wollen und können diese Diskussion hier nicht wiedergeben und nur die tierethischen Bedenken gegen diesen Eingriff in die Natur ebenso erwähnen wie die sicherheitsrelevanten und praktischen Probleme.

Tatsächlich wäre nämlich auch die Pille für Wildtiere rechtswidrig.

Noch gilt in diesem Land das gegenwärtige Landesjagdgesetz. Dessen tragendes Element ist die Hegeverpflichtung: Wild ist nach § 1 ein unverzichtbarer Bestandteil unserer heimischen Natur und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in seinem Beziehungsgefüge, bei Berücksichtigung der berechtigten und vereinbaren Interessen von Land- und Forstwirtschaft, zu hegen. Das ist eine Aufgabe nicht nur der Jagd, sondern auch der Forstpartie!

Ob Herr Wiebke das weiß?

Offenbar nicht!

Grundlage der Hege und damit der Wildbewirtschaftung sind neben dem Tierschutz die Prinzipien der Nachhaltigkeit und der Biodiversität – diese sind als übergeordnete Rechtsinstitute dem Zugriff des Landesgesetzgebers – und damit glücklicher Weise auch der Herren Vogel, Leßner und Wiebke entzogen!

Die Antibabypille für Wild kann aber nicht individuell gezielt, sondern nur im Streuverfahren über Lockmittel, Kirrmittel usw. undifferenziert in der Natur verteilt werden. Damit ist eine sinnvolle Hege unmöglich, die Nachkommenschaft nicht nachhaltig planbar, die Artenvielfalt dem Zufall überlassen,  der chaotischen Wildentwicklung Tür und Tor geöffnet. das Aussterben – vulgo: die Ausrottung – von Arten vorhersehbar.

Die Pille ist mithin schlicht rechtswidrig!

Grob unethisch ist sie ohnehin!

Unsere Empfehlungen

1.     Faule Äpfel soll man aus dem Korb nehmen, bevor die anderen guten Äpfel kontaminiert werden. Diese Maßnahme legen wir deshalb der Frau Leiterin des LFE ans Herz. Sie sollte sich von einem Mitarbeiter trennen, der nicht etwa seine eigene Meinung äußert – was er darf, auch wenn sie blöd ist – sondern der alle gebotene Zurückhaltung gegenüber seinem Dienstherrn vermissen lässt und diesen öffentlich diskriminiert!

2.     Dem Herrn Minister empfehlen wir, sich seine Freunde etwas kritischer auszusuchen – Qui couche avec des chiens se lève avec des puces !

3.     Der grünen Partei können wir nur raten, Parteifreunde mit dem Gedankengut des Herrn Wiebke auf keinen Fall in die Stadtverordnetenversammlung Eberswalde zu lassen – das kann für die Partei und die Stadt letztlich nur schädlich sein.

Ihr einigermaßen entsetzter

Dr. Wolfgang Lipps

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4 Beiträge

  1. Für mich ist die einzig relevante Frage in diesem Zusammenhang: Wie lange wird Herrn Wiebke von der LFE und vom Dienstherren noch gestattet, den guten Ruf des Kompetenzzentrums in Eberswalde zu ruinieren?

  2. Sehr geehrte Frau Dr. Hagemann,

    ich lese Ihre mail von heute mit Verständnis aber auch mit Verwunderung.

    Zunächst: ich habe meinen Blogbeitrag „LFE – ein fauler Apfel“ in der Tat deshalb an Sie direkt gemailt, weil ich wollte, dass „diese Angelegenheit durch den verantwortlichen Dienstherrn – genauer: durch Sie – beurteilt und geprüft wird“. Ihre Stellungnahme verkennt jedoch leider die Natur und die Aufgabe meiner beiden blogs in den websites von JUN.i-Consult und JUN.i Institut.

    Wenn Ihr Mitarbeiter Wiebke einen sauber recherchierten und fundierten Beitrag in einer Fachzeitschift zur Frage der Kontrolle überbordender Wildpopulationen durch Giftköder oder Verhütungsmittel verfasst hätte, hätte ich selbstverständlich darauf sachlich und wissenschaftlich fundiert geantwortet, ohne einen einzigen Bezug zur Person des Verfassers – als ehemaliger Wirtschaftsanwalt, Lehrstuhlassistent und Dozent sowie Autor etlicher Bücher (darunter ein Kommentag zum Landesjagdgesetz) und zahlreicher Fachbeiträge bin ich dazu durchaus in der Lage. Das können Sie leicht durch eine Internetrecherche einem Faktencheck unterziehen.

    Diese Situation aber haben wir leider nicht.

    Sondern Herr Wiebke hat sich, als Ihr Vertreter bzw. Vertreter des LFE, – wenn die bisher unwidersprochenen Zeugenassagen und die diesbezügliche Stellungnahme des LJV und das Editoral von „unsere Jagd“ stimmern – selbst durchaus polemisch geäußert. Auf einer keineswegs vertraulichen Tagung hat er (angeblich) sinngemaß behauptet, „er habe die Nase voll von den Jägern in Brandenburg, die weder kompromiss- noch dialogbereit seien und denen es nur um dicke Trophäen ginge und dafür das Wild füttern.“ In diesem Zusammenhang hat er dann behauptet, es „bestünde die Möglichkeit, „die Einregulierung von Wildtierbeständen medikamentös vorzunehmen“.

    Damit hat er nicht nur die Jäger pauschal diskriminiert, sondern auch noch lange widerlegten Unsinn zur Grundlage einer bedenklichen Erwägung gemacht. Er hat sich, ohne Rücksicht auf die Pflicht Ihrer Organisation, der LFE, zu Sachlichkeit, als „grober Klotz“ geoutet, und so darf er – von dem wir bislang nichts, aber auch garnichts dazu gehört haben – und so dürfen Sie sich nicht beschweren, wenn darauf ein „grober Keil“ gehört – ergo: unser Blogbeitrag. Und dieser „Keil“ darf dann natürlich auch persönlich werden, indem zumindest eine rechtsfeindliche Gesinnung unterstellt und die Notwendigkeit von Reaktionen der LFE gefordert werden.

    Denn, sehr verehrte Frau Hagemann, – ich beschränke mich ja keineswegs auf einen persönlichen Angriff gegen Herrn Wiebke, sondern ich unterlege den mit klaren Hinweisen auf die Rechtswidrigkeit seiner Ansicht und die aus seiner Haltung objektiv ableitbaren Schlussfolgerungen bezüglich seiner Persönlichkeit.

    Das ist zugegeben hart und unfreundlich, aber selbstverständlich von unserem Grundgesetz und der höchstrichterlichen Rechtsprechung gedeckt. Und insgesamt sollte dieser Auftritt Ihres Mitarbeiters auch Ihnen zu denken geben. Ihre Reaktion darauf ist allein Ihre Verantwortung, aber mir deshalb Unsachlichkeit vorzuwerfen ist in sich selbst keine sachliche Auseinandersetzung mit den in meinem Blogbeitrag deutlich gewordenen sachlichen Vorwürfen!

    An der zukünftig vielleicht möglichen „konstruktiven und respektvollen Kommunikation“ wird es gewiss nicht fehlen, wenn diese auf beiden Seiten so geführt wird.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. Wolfgang Lipps

  3. Sehr geehrter Herr Dr. Lipps,

    der von Ihnen veröffentlichte Blogeintrag ist mir auf verschiedenen Wegen zur Kenntnis gegeben worden. Angesichts Ihrer sprachlich z.T. sehr unsachlichen und auf einen Beschäftigten des LFB abzielenden Kritik werden Sie sicher nachvollziehen können, dass diese Angelegenheit durch den verantwortlichen Dienstherrn beurteilt und geprüft wird.

    Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass das LFE für einen sachlich geführten fachlichen Diskurs über gesellschaftlich durchaus kontroverse Themen jederzeit zur Verfügung steht. Ein derartig scharfer und persönlicher Angriff auf einzelne Mitarbeitende in Zusammenhang mit der Wahrnehmung ihrer dienstlichen Funktion – wie in Ihrem Blogeintrag erfolgt – ist aus meiner Sicht in jedem Fall inakzeptabel!

    In der Hoffnung auf eine zukünftig konstruktive und respektvolle Kommunikation verbleibe ich

    mit freundlichen Grüßen
    Ulrike Hagemann

    Dr. Ulrike Hagemann
    Leiterin
    Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE)
    Landesbetrieb Forst Brandenburg, Abt. 4
    Alfred-Möller-Straße 1
    16225 Eberswalde

  4. Es ist empörend, was sich dieser Herr so ausdenkt. Abgesehen von der völlig klaren (Un-)rechtslage zeigt er eine völlige Abgehobenheit bzw. Unwissenheit über die Realitäten im Verhältnis Wild/Wald. Der schon fast fanatische Hass gegenüber den Jägern, die seit undenklichen Zeiten alles geben, um in freier Natur einen gesunden Bestand an Wildtieren aller Art (und nicht nur an Rehen und Hirschen) zu erhalten, steht für die Machtlosigkeit der Behörden gegenüber dem Artensterben und dem zögerlichen Erfolg beim Waldumbau. Die Jäger sollen zusammen mit ihren verdammten Wiederkäuern die Schuld an dem ihrer Meinung nach zu langsam von statten gehenden Waldumbau haben. Dieser braucht eben Jahrzehnte! Inzwischen kommen zu den materiellen Problemen im Forst ja noch die Auswirkuungen des Klimawandels hinzu, die weitaus größere Probleme bereiten (werden).
    Der Herr sollte doch mal ins Verhältnis setzen, was die klimagerechte Forstpflanzenauswahl, die Trockenheit, der Borkenkäfer, die Waldbrände, die Zersiedelung und der Straßenverkehr an Problemen bereiten und nicht alles auf das Reh- und Rotwild bzw. auf die trophäengeilen Jäger schieben.

    Klaus Spichale, seit etwa 75 Jahren Waldfreund und sich schuldlos fühlender Jäger.


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