Die Rechtfertigung der Jagd – heute wichtiger denn je!

CIC LogoAm 28. Februar 2016 fand in Berlin ein außerordentlich erhellendes Symposium statt zum Thema: „Jagd in Deutschland – wie wird sie in 30 Jahren aussehen?“. Veranstalter war die Young Opinion (YO) des CIC, des (auf deutsch) „Internationalen Rates zur Erhaltung der Jagd und des Wildes“ (Info dazu bei Wikipedia unter diesem Stichwort). Thematisiert wurden, unter anderem, die Themen „Jagd und Eigentum“, „Jagd und Presse“, „Jagd und Naturschutz“ und „Jagd und Politik“.

Wie nicht anders zu erwarten, konnte natürlich die Jagd im Jahre 2046 nicht so recht dargestellt werden, aber die ausgezeichneten Redebeiträge und die Diskussion machten sehr gut deutlich,

  1. Wo die Jagd heute steht,
  2. welchen wachsenden Problemen sie sich in der Zukunft ausgesetzt sieht,
  3. wer diese Probleme aufwirft und
  4. wie sich die heutige Jagd dazu verhalten sollte.

Zu Punkt 2 und 3 wurde klar, dass es eine breite und gut aufgestellte und vor allem finanzkräftige Szene aus Naturschutz und Politik – i.e. z. B. BUND, NABU, die Grünen usw. – gibt, die der Jagd, wie sie gegenwärtig ausgeübt, vertreten und dargestellt wird, mit ganz erheblicher Kritik wenn nicht gar schlicht jagdfeindlich (wie es etwa dem Unterzeichneten erscheint) entgegentritt und ihren Bestand gefährdet. Die Meinung gewinnt an Boden, man brauche keine Jäger, sondern „Wildmanager“ wie in Genf, und die Ableitung des Jagdrechts aus dem Eigentum sei überholt.

Zu Punkt 4 wurde deutlich, dass wir Jäger heute zwei Aufgaben erheblich mehr Aufmerksamkeit schenken müssen als bisher:

–        Wir haben Veranlassung, unsere Jagd und einzelne Jagdmethoden und Erscheinungsformen gerade im Lichte der Kritik offen und durchaus reformwillig zu betrachten, ohne aber das Ganze aus dem Blick zu verlieren; und

–        Wir müssen jetzt wirklich einmal mit Ernst und Nachdruck an der Darstellung dessen, was wir tun, und an seiner Rechtfertigung gegenüber insbesondere auch der „urbanen“ Bevölkerung arbeiten; unsere Öffentlichkeitsarbeit ist, mit Verlaub, mit wenigen Ausnahmen ein Graus.

Dabei nur mal: die Rechtfertigung.

Das Argument, „ohne Jagd kein Wild“, kommt überhaupt nicht an; es ist erklärungsbedürftig und überfordert den naturfernen Bürger.

Das Argument, wir müssten Wildbestände regulieren, wird zunehmend angegriffen und stößt zudem weitgehend auf Unverständnis oder Ablehnung. Zum einen nämlich erzählen Naturschützer dem, wie gesagt, gerade im städtischen Bereich oft naturfernen Bürger, Wildbestände würden sich selbst regulieren – ein, wie wir Jäger wissen, überwiegend törichtes Argument. Zum anderen reißen die Schiesser und Trophäenjäger und kommunikations-unwilligen Mitglieder unserer Zunft unter Mithilfe einer willigen und zumeist auch uninformierten Presse durch ihr Verhalten vielerorts und oft das „mit dem Hintern wieder ein“, was wir ansonsten (u. a. mit so hervorragenden aber zu seltenen Aktionen wie „Lernort Natur“) aufbauen. Außerdem fallen viele auf das Argument herein, ein angestellter „Wildmanager“ sei professioneller und damit besser als der „Sonntagsjäger“; dass das zum einen falsch, zum zweiten großräumig nicht machbar und zum dritten extrem teuer ist, bringen wir erkennbar nicht rüber.

Sozialbindung des Eigentums

Ein drittes Argument hört man leider nie. Dabei ist es unserer Meinung nach eines der schlagendsten und zudem leicht vermittelbar: die Jagd ist ein direkter Ausdruck der Sozialbindung des Grundeigentums in unserer Verfassung. Der Jäger „dient dem Wohle der Allgemeinheit“ nach Art. 14 GG, wenn er „einen gesunden und artenreichen Wildbestand unseres heimischen Wildes, das ein unverzichtbarer Teil unserer Kulturlandschaft ist, im Einklang mit dem jeweiligen Biotop und unter Berücksichtigung der Belange der Land- und Forstwirtschaft hegt und erhält“.

Mit diesem Argument kann man sicher vielen der partiellen Angriffe gegen Teile der Jagd (Baujagd, Fallenjagd, Liste der jagdbaren Arten, Wolfsmanagement usw.) nur zum Teil begegnen. Aber der Kern unserer Jagd kann  damit erfolgreich und, wie wir jedenfalls meinen, dauerhaft verteidigt werden.

Also, Freunde der Jagd, jetzt mal Schluss mit der Klage des Dorfpolizisten: „Ich hab´ sie alle verhaftet, aber es ist keiner mitgegangen!“. Packen wir es endlich an – dass es geht, hat das Symposium der YO des CIC soeben unter Beweis gestellt.

Ihr

Dr. Wolfgang Lipps

Falschmeldung: Jäger fordern mehr Abschüsse

Hegeschau ChorinMit dieser Schlagzeile macht die Märkische Oderzeitung (MOZ) auf ihrer Titelseite am 17. Februar auf und ergänzt: Landesregierung wegen anhaltend hoher Tierbestände in der Kritik / Jungbäume gefährdet.

Nun weiß der insoweit wenig verwöhnte Leser dieser beliebten Provinzzeitung, dass man dort nur unzureichend recherchiert und insbesondere Jagdthemen überwiegend falsch darstellt. Das ist ärgerlich, aber die Blattmacher sind erfahrungsgemäß unbelehrbar.

Eine echte Falschmeldung ist allerdings nicht mehr nur ärgerlich, sondern peinlich! Denn der jagdliche Laie, und das dürften 99% der Leser sein, entnimmt dieser groß aufgemachten Meldung: „die brandenburgischen Jäger“ schießen zwar mehr als im Vorjahr, aber das ist nur ein Indiz für noch schneller wachsende und damit erhöhte Wildbestände, die den geliebten Wald kaputtfressen. Da müsste dann noch mehr aufgeforstet werden, und das koste das Geld des Steuerzahlers. Die Zeitung zitiert: „Dass der Steuerzahler für die laxe Umsetzung der jagdlichen Vorgaben im Landeswald aufkommen muss, ist ein Skandal„. (Fettdruck vom Unterzeichneten).

Was will uns also die MOZ, diese Zierde des ländlichen Journalismus, damit sagen?

Die Jäger sind mal wieder schuld!

Allerdings ist der Artikel eben eine – entweder bewußte oder miserabel recherchierte – Irreführung. Was der durchschnittliche Leser nämlich nicht mitbekommt, ist die im Artikel allerdings erwähnte Tatsache, dass hier nur der Vorstand des ökologischen Jagdverbandes (ÖJV) Mathias Graf von Schwerin zitiert wird. Ob der alle seine Mitglieder hinter sich hat, weiß man nicht. Selbst wenn aber: das sind nicht „die Jäger“, sondern, mit Verlaub, ein paar Hanseln.

Im Jagdjahr 2014/15 hatten in der Bundesrepublik Deutschland nämlich 374.084 Personen einen Jagdschein, gegenüber 369.314 im vorigen Jagdjahr. Davon repräsentiert der Deutsche Jagdverband (DJV) 289.098 Jäger und Jägerinnen, also 77% aller Jagdscheininhaber. Demgegenüber hat der ÖJV , der, sicher wohlweislich,  keine Mitgliederzahlen veröffentlicht, am 7. Mai 2014 gegenüber Wikipedia die Zahl seiner Mitglieder mit „rund 1500“ angegeben.

Das sind ziemlich genau 0,41% der gesamten Jägerschaft bzw. 0,52% der DJV-Mitglieder!

0,4% – und das nennt die MOZ „die Jäger“. Denn dass dort nur „Jäger“ und nicht „die Jäger“ oder „alle deutschen Jäger“ oder so steht, versteht niemand dahingehend, dass damit nur „einige wenige Jäger, wenn überhaupt“ gemeint sein könnten.

Tatsächlich ist der Landesjagdbericht des Landes Brandenburg, den man im Internet findet, sehrAnsitzleitern interessant. Er zeigt, dass im Großen und Ganzen die Jägerschaft ihrer Aufgabe der nachhaltigen Hege eines gesunden und artenreichen Wildbestandes im Einklang mit der Landschaft und den Land- und Forstnutzern hervorragend nachkommt. Er zeigt auch, wo regional oder partiell stärker oder weniger stark in Wildbestände eingegriffen werden muss, und dass natürlich von den immer wieder gebetsmühlenartig beklagten „überhöhten Wildbeständen“ nur ganz punktuell gesprochen werden kann, und dass dort reguliert werden muss und reguliert wird. Dass es durchaus zu Meinungsverschiedenheiten zwischen Forstleuten und Jägern kommen kann, liegt in der Natur der Sache bei zwei sich überschneidenden Nachhaltswirtschaften und bei voneinander oft verschiedenen Wertvorstellungen von Wald und Jagd – nichts, das sich zwischen vernünftigen Partnern nicht lösen ließe.

Dümmliche Vereinfachungen in der Presse und schlagwortartige Berichterstattung sind da natürlich wenig hilfreich.

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

Fahrkanzel 2

„Rabaukenjäger“ – schaden sie der Jagd?

Beständer 2„Jäger sind Heger“ – „Jagd ist angewandter Naturschutz“ – „die Hege unseres Wildes ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“; mal ehrlich, Freunde, interessiert eigentlich keine Sau! Zwar hat der DJV in einer Umfrage 2011 ermittelt: Jäger lieben die Natur (88% der Befragten), es ist gut, dass Jäger in Notzeiten Wild füttern (85%), Jäger müssen Wildbestände regulieren (82%), Jäger investieren viel Zeit in Naturschutz (70%) und Jäger helfen vielen seltenen Tierarten (69%). Hört man gern, aber die Medien interessiert das kein bisschen!

Ist ja auch klar: good news is no news, bad news is good news! Muss man nicht übersetzen, denn:

Der Kerl, der das tote Reh an der Anhängerkupplung hinter sich herschleift, war mit Bild in allen Rabaukenjägerdeutschen Blättern. Aus seiner Geldbuße und Entschuldigung, mit der er in letzter Sekunde seinen Jagdschein gerettet hat – leider, finden wir – hat er nichts gelernt; hat er doch den armen Redakteur, der ihn einen „Rabauken-Jäger“ nannte, gleich mal erfolgreich angezeigt. Amts- und Landgericht haben das nicht für eine kräftige Meinungsäußerung gehalten, sondern für eine Beleidigung. Kann man juristisch begründen, weil das eben von der subjektiven Befindlichkeit des jeweiligen Richters abhängt – vertretbar oder gar richtig finden wir das nicht. Und dass der Mensch grob – und wie man vermuten darf, nach wie vor unbelehrbar – gegen Grundsätze der deutschen Weidgerechtigkeit verstoßen hat, wurde ihm schon im verwaltungsgerichtlichen Verfahren deutlich ins Stammbuch geschrieben.

Ebenso wurde bundesweit über den Menschen berichtet, der 4 führende Bachen abgeknallt hat. Hat auch noch versucht, die Tat einem passenderweise mittlerweile verstorbenen Jagdgast unterzujubeln. Wird immerhin seinen Jagdschein verlieren, wenn´s beim Urteil bleibt. Den wenigstens sind wir also los.

Und immer schreit die Presse auf, wenn irgendwas mit Jägern passiert: Jäger bedroht Reiter, Jäger erschießt Hund auf Spaziergang, Jäger zielt auf Polizisten, usw. usf. Die erklärten Jagdgegner listen sowas genüsslich auf ihren websites auf; die „Initiative zur Abschaffung der Jagd“ allein 150 Fälle in 2015, die unsägliche PETA diese Mengen gleich für die letzten drei Jahre.

Schadet das der Jagd?

Sieht man die Umfrage des DJV, so möchte man meinen: Nein. Vernünftige Menschen lassen sich durch so etwas nicht das Urteil trüben. Schaut man sich allerdings unsere Umweltschutzorganisationen und unsere Parteien an, so wird klar: das wirkt vielleicht nicht unmittelbar und wird nicht vordergründig instrumentalisiert, aber es motiviert natürlich mit! Deshalb z. B. der Appell von Paul Ehrenfeld (in Outfox) am 13. Februar 2016: „Laden wir die Grünen ein und erklären wir ihnen die Jagd“. Er hat Recht, wenn er schreibt:

„Dem Wahlvolk liegt die Jagd genauso am Herzen wie uns Jägern die EU-Margarineverordnung – fremd, skurril, uninteressant, eine Spielwiese für Fachidioten. Wir Jäger … erwarten ein Szenario einer vom Wähler legitimierten Partei mit für uns bedrohlichem Veränderungswillen und -potenzial. Und wir haben ja bereits intensive Erfahrungen mit grüner Jagdgesetzgebung in einigen Bundesländern gemacht. (Fettdruck vom Unterzeichneten)

Denn auch wenn das dem Wahlvolk sicherlich nicht so klar ist, weil es subtil verschleiert wird: die Naturschutzverbände, allen voran NABU und Bund und wie sie alle heißen, sind Gegner der Jagd! Sie verbünden sich mit ausgewiesenen Jagdgegnern und stellen als „Reform“ getarnte Forderungskataloge auf: Verbot von Fütterungen und der Baujagd, Ende des sog. Jagdzwanges und – wie deutlich kann man noch werden – Eingrenzung der Jagdzeiten auf September bis Dezember und anderes mehr. Das fließt zunehmend in die Jagdrechtsnovellen ein, und das wär´s dann.

Was tun?

Hubertus2002vielleicht-001An sich haben wir Verbände, die unsere Interessen vertreten und durchsetzen sollen. Aber „die tun nix, die wollen nur spielen“. Denn sie sind zwar sicherlich, soweit Funktionäre den nötigen Elan überhaupt aufbringen, guten Willens, aber völlig unerfahren in Öffentlichkeitsarbeit und eine leichte Beute der gut organisierten und vernetzten Gegner – von „Wald-vor-Wild“-Forstleuten über den ökologischen Jagdverband bis zu den Naturschützern und ihrer Anhängerschaft im politischen Raum.

Deshalb müssen wir, die Jäger, schon selbst was tun. Dazu gehört:

  • –        Leben wir weidgerechte und nachhaltige Jagd vor.
  • –        Gehen wir in die Schulen und unterstützen wir den „Lernort Natur“.
  • –        Nehmen wir Interessierte, insbesondere Frauen, mit zur Jagd.
  • –        Boykottieren wir „Rabauken-Jäger“ und Schiesser, und
  • –        werben wir auch in unseren Internet-Foren unter Klarnamen für Hege und Jagd.

Es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es.

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

Jäger Zinnfigur

 

 

 

 

 

 

Artemis und Diana – die Jagd wird wieder weiblicher

220px-Bardo_Diane_chasseresseMerkwürdiger Weise teilen uns die Zeitungen seit einigen Wochen – da ja auch immer einer vom anderen abschreibt – mit, immer mehr Jägerinnen eroberten seit Neustem Feld und Flur; wir nennen nur mal das Hamburger Abendblatt, Stern und Focus und die Westfälische Zeitung im Januar 2016, die märkische Oderzeitung vor wenigen Tagen, und andere mehr.

Wie kommt das?

Was ist daran so wichtig?

Und vor allem die Frage an uns Jäger: wieso sollte uns das erstaunen?

Urzeit: Jäger und Sammler

Bevor der Ackerbau in Mode kam, waren die Menschen Jäger und Sammler. Dabei wird es, was archäologische Befunde belegen, zunächst eher männliche Jäger (nicht etwa Jäger/innen – sowieso eine törichte Schreibweise) und weibliche und männliche Sammler gegeben haben, denn die Pirsch auf die Brombeeren erfordert halt nicht so einen körperlichen Einsatz wie die Pirsch auf den Höhlenbären – versteht sich. Dennoch gab´s schon in der Frühzeit jagende Frauen, vor allem bei den frühen Treibjagden, aber bei der eigentlichen Jagd auf großes Wild eben wenige, wenn überhaupt. Aber bei vielen jagenden Männern überwiegt noch heutzutage erkennbar die archaische Vorstellung – die halt aus grauer Vorzeit stammt – dass die Frauen eher zu den Kindern und an den traulichen Herd gehören als auf die Pirsch, und die Rehkeule eher schön zubereiten als weidgerecht selbst schießen sollten.

Artemis und Diana

Da sollte uns aber zu denken geben, dass die die Jagdgottheiten von alters her nicht etwa Hubertus oder Nimrod heißen – das waren nur tüchtige Weidmänner – sondern Artemis und Diana.

Frauen!Lucas_Cranach_d.Ä._-_Apollo_und_Diana

Artemis, eine der wichtigen 12 olympischen Götter, ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Jagd, des Waldes, zudem des Mondes und die Hüterin der Frauen und Kinder, also der schöpferischen Zeugung. Homer nannte sie die „Göttin der Tiere“ und „Jägerin“. Ihr entspricht genau Diana, die römische Göttin. Dieser wiederum entsprach die etruskische Artumes und die keltische Göttin Artio.

Die jagenden Kerle – auch das sollte uns zu denken geben – kamen dem gegenüber in der Antike nicht nur nicht so gut weg, sondern machten auch gegenüber Diana eine äusserst miese Figur, um es mal nett zu sagen. Denn der von den Zentauren zum großen Jäger ausgebildete Aktäon rühmte sich, ein besserer Jäger zu sein als Diana; als er sie dann aber nackt beim Baden erwischte, verwandelte sie ihn in einen Hirsch, der von seinen eigenen Hunden, weil die ihn nicht erkannten, zerrissen wurde.

Großkotzigkeit und Machotum kommen bei Jägerinnen also nicht gut an!

Berühmte Jägerinnen

Tatsächlich war die Jagd früher schon immer ziemlich weiblich. Und das keineswegs erst seit kurzem, wie die Presse uns weismachen will. Denn schon im ausgehenden Mittelalter pflegten die höfischen Damen munter zu jagen, die Gemahlin von Karl dem Großen (768 – 814) saß wie ein Mann zu Pferde und jagte mit ihm und seinen 6 Töchtern auf Wildschweine und Auerochsen. Die französische Königin Anne de Beaujeu (1460 bis 1522) liebte die Wildschwein- und Wolfsjagd. Sie war eine hervorragende Reiterin und erfolgreiche Hundezüchterin. Ihre berühmteste Schülerin war die schöne Diane de Poitiers (1499-1565), einflussreiche Maitresse von König Henri II von Frankreich, besungen als „erste Jägerin von Frankreich“, die „ im gleichen Köcher Pfeile der Jagd und der Liebe hatte.“ Dazu gesellen sich, nur mal als kleine Auswahl, Catharina von Medici (1519 bis 1589), Anne Boleyn (1501 bis 1536) und ihre Tochter Elisabeth I (1533 bis 1603), Isabella von Kastilien, Lieselotte von der Pfalz und und und… Kann man alle googeln, vor allem bei Dr. Sigrid Krieger-Huber!

Mit dem Ende der höfischen Jagden war dann erst auch mal Schluss mit den jagenden Frauen. Zudem kamen machomäßige Zeiten – Absolutismus, Militarismus, Biedermeier, Weltkriege, und da passten Jägerinnen nicht so richtig in´s Bild (mit Ausnahmen, z. B. Karen von Blixen–Finecke, (1885-1962), das Vorbild von „Out of Africa“, und einigen Frauen, die sogar „professional hunters“ in Afrika waren).

Jägerinnen heute

Im Jagdjahr 13/14 hatten 369.314 Deutsche einen Jagdschein, 2014/15 schon 374084.  Rund 10% davon sind weiblich, Ende der 80er nur rund 1%. 216 Einwohner kommen bundesweit auf einen Jäger (Berlin 1.198 zu 1, Niedersachsen 130 : 1).

Die oben zitierten Meldungen kommen daher, dass sich zunehmend mehr Frauen für die Jagd begeistern. Und wir finden das, ehrlich gesagt, toll! Grundsätzlich dürfte sich inzwischen herumgesprochen haben, dass Frauen alles können, was auch Männer können, aber häufig ganz anders als diese an die Sache herangehen. Jäger sind Anwälte des Wildes, da werden Frauen gern gesehen. Frauen sind tendenziell zurückhaltender und hinterfragen mehr. Viele kommen über den Hund zur Jagd.

Frauen sind eine Bereicherung. Gerade in Zeiten, in denen auch die Gegner der Jagd zunehmen, sind in vielen Gesprächsrunden Frauen oft die besseren Anwälte der Jagd, gerade weil sie die Liebe zur Natur, zur Schöpfung, zur Nachhaltigkeit gut vertreten können. Niemand kann Ihnen vorwerfen, die Jagd befriedige „Machtgelüste“. Jäger lieben die Natur mit ihrem „artenreichen und gesunden Wildbestand“, den zu hegen sie verpflichtet sind, und „Hege“ ist ja nicht zuletzt auch ein sehr weibliches Element unseres Tuns.

Wieder mal hat der olle Goethe Recht: „Das ewig Weibliche zieht uns hinan“!

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

 

 

Wolfsmanagement – Beispiel Schweiz

Infografik-Woran-erkennt-man-einen-WolfDas schweizerische Bundesamt für Umwelt BFU hat vor kurzem, am 16. Januar 2016, eine „Vollzugshilfe“ für das Wolfsmanagement „Konzept Wolf Schweiz“ herausgegeben, die für die Probleme in der Bundesrepublik höchst lesenswert ist – Fundstelle am Ende dieses Beitrags.

Auch in der Schweiz hat der Wolf keine Jagdzeit, aber die Konzepte zur Regulierung von Wildtierbeständen finden sich in der Schweizerischen Jagdverordnung, in der die entsprechenden Aufträge an das BAFU genau beschrieben sind – auch das ist lesenswert (Fundstelle am Ende dieses Beitrags). Das Konzept geht, wie die EU-Regelung und ihr folgend das deutsche Recht, von einem umfassenden Vollschutz des Wolfs aus, enthält aber gleichzeitig vernünftige Vorschläge zum Monitoring und vor allem zur Regulierung von Wolfsbeständen im Lichte der eindeutigen Gefahr für die Nutztierhaltung und nicht zuletzt auch den Menschen.

Damit zeigt dieses Konzept, wie mit der Tatsache, dass der Wolf aus unserer Kulturlandschaft nicht mehr verschwinden, sondern sich vermehren wird, sachlich und interessegerecht umgegangen werden kann. Den deutschen Naturschutzverbänden, insbesondere aber der Umwelt- und Jagdpolitik der Bundesländer, kann die Lektüre dieses Konzepts nur nachdrücklich empfohlen werden.

Fundstellen:

Jagdverordnung:

https://www.admin.ch/opc/de/classified-compilation/19880042/201507150000/922.01.pdf

Konzept Wolf bei BAFU:

http://www.bafu.admin.ch/publikationen/publikation/01836/index.html?lang=de&show_kat=/publikationen

Download dort:

Konzept Wolf Schweiz – Vollzugshilfe
19.01.2016 | 1496 KB | PDF

Ihr

Dr. Wolfgang Lipps

Jäger Zinnfigur

 

Jagdgatter – weidgerechte Jagd oder Schießkino?

Otto vonIm Juni 1871 schenkte Kaiser Wilhelm I seinem Reichskanzler Otto von Bismarck den Sachsenwald nahe Reinbek in Schleswig-Holstein, eines der größten (und schönsten) zusammenhängenden Waldgebiete Norddeutschlands. Seitdem wird darin gejagt, und zwar in einem eingezäunten Gebiet, einem Jagdgatter. Alljährlich können zahlreiche Jagdgäste auf eigens angesetzten Drückjagden dort auf Rothirsch, Damhirsch und Sau weidwerken.

Der Kampf um die Gatterjagd

Allerdings ist das seit spätestens dem 28. Oktober 2014 rechtswidrig, denn das Landesjagdgesetz Schleswig-Holsteins schaffte die Gatterjagd 1999 ab und beschränkte den Bestandsschutz für „Altgatter“ bis zu diesem Datum.

Graf Bismarck

Das jedoch will sich Fürst Gregor von Bismarck (rechts im Bild) nicht gefallen lassen. Was 140 Jahre lang rechtens war, will er sich nicht einfach nehmen lassen, er will prozessieren. Ob er damit Erfolg haben wird, kann man nicht voraussagen.

Relativ erfolgreich war dagegen die Freiherr von Spoerken GmbH – nicht zuletzt, weil sie von RA Asche vertreten wurde, der bekanntlich nicht nur vom Jagen, Sex und Tiere essen, sondern auch vom Jagdrecht besonders viel versteht. Die GmbH sitzt mit ihrem Jagdgatter, das kommerziell bejagt wird, in Lüdersburg bei Lüneburg und lässt dort jedes Jahr an 7 Teichen ca. 2000 Enten schießen, die zuvor eingesetzt werden. Der Vorsitzende vom NABU Lüneburg leistete detektivische Arbeit und schwärzte dann den Betreiber an, weil die Enten die Teiche verschmutzten – zunächst erfolgreich. Das Oberverwaltungsgericht hob allerdings die Verbotsverfügung der Jagd- und Umweltbehörde, der zuvor der grüne Landwirtschaftsminister Meyer mutig den Rücken gestärkt hatte, wieder auf – sie war grob fehlerhaft.

Sowas kommt von sowas.

Der gräflich Ortenburg´schen Verwaltung in Oberfranken ist sowas noch nicht passiert; sie führt in jedem Jahr in einem etwa 450 ha großen Jagdgatter auf Rot- Dam-, Muffel- und Schwarzwild Gästejagden durch.

Das sind keine Ausnahmen. Die genaue Zahl von bestehenden Jagdgattern in Deutschland ist zwar nicht bekannt, aber man schätzt sie auf ca. 6000 mit ca. 100.000 Wildtieren. Der NABU nennt Jagdgatter, in der ihm eigenen unsachlichen Verschlagwortung, „Jagdbordelle“ – eine sprachlich und inhaltlich höchst verunglückte Metapher.

Die Rechtslage

Jagdgatter LüdersburgJagdgatter (im Bild: Lüdersdorf) sind abgeschlossene Bereiche, in denen Wild sich zwar frei bewegen kann – sonst wären das keine „Wildtiere“ im Sinne des Jagdrechts mehr – aber eben den eingezäunten Bereich nicht verlassen kann, und in denen das Wild bejagt werden soll; sie dienen ausschließlich der Jagd. Das Bundesjagdgesetz sagt dazu so gut wie nichts, geht aber davon aus, dass es solche Wildgehege landesrechtlich geben kann (§§ 20(2), 28(1) und 30). Ebenfalls keinerlei Regelungen dazu enthalten die Landesjagdgesetze von Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Sachsen und Thüringen.

Ausdrücklich erlaubt, aber genehmigungspflichtig, sind Jagdgatter in Bayern (Art. 23 LJagdG). Ausdrücklich verboten sind sie in Brandenburg (§ 20(1)), Mecklenburg-Vorpommern (§ 31), im Saarland (§ 29) und in Sachsen-Anhalt (§ 25).

Jagdgatter, die vor dem Inkrafttreten der jeweiligen Landesjagdgesetze bereits bestanden, haben Bestandsschutz, wenn auch mit einzelnen Einschränkungen, ebenfalls in Bayern, sodann aber auch in Niedersachsen (§ 41(3)), NRW (§ 21(4) und (7)), Rheinland-Pfalz (§ 54(3)) und eben Schleswig-Holstein gem. § 39 bis zum 28.10.2014.

Da lassen sich natürlich lustige Fälle bilden, wenn z. B. jemand seine Eigenjagd, sofern das möglich ist (Straßen usw.) fest einzäunt (Baugenehmigung im Außenbereich beachten) und dann darin jagt – je nachdem, in welchem Bundesland er sitzt, und was die Behörden so sagen, und wie der NABU dort aufgestellt ist, kann  es vom Shitstorm über Hauen und Stechen bis zur lukrativen Kommerzjagd alles geben!

Und die Weidgerechtigkeit?

Schwierige Gewissensfrage. Mit Schlagworten wie „alte Feudaljagd“ oder „Jagdbordell“ oder „Schießkino“ kommt man der Frage nicht wirklich näher. Denn zum einen gehen ja etliche Landesgesetzgeber davon aus, dass so eine Jagd rechtens ist – dann kann man sie zunächst mal nicht direkt diskriminieren. Zum anderen kommt es auf viele wichtige Parameter an. So ist u. E. Rotwild als große weit ziehende Schalenwildart auch in großen Jagdgattern – den spanischen Gattern vergleichbare Größen gibt es bei uns nicht annähernd – in tierschutzwidriger Weise eingeengt. Die Größe ist so mitentscheidend, und da finden wir 450 ha nicht so doll und 200 ha erheblich zu wenig. Natürlich kommt´s auch auf das Biotop an und dann auf die Wilddichte. Wenn die grob überhöht ist, haben wir ein Schießkino. Auch die Art der Bejagung und die Anzahl der Schützen ist entscheidend. Wir zitieren dazu TopAgrar: „Forstbeamten wird vorgeworfen, bei einer Gatterjagd am 20. Dezember 2014 im staatlichen Revier Gut Burghof (Kreis Paderborn) in einer faktisch lückenlosen Einzäunung zusammen mit einer unverhältnismäßig hohen Anzahl anderer Jäger gezielt an zwei Durchlässen das Rotwild geschossen zu haben. Dieses habe keine Fluchtmöglichkeit gehabt. Für den Jagdverband ist die von den Behörden als „Effizienzjagd“ bezeichnete Methode nichts anderes als eine „höfische Feudaljagd“ der Beamten von Forstminister Johannes Remmel (Grüne). Mit dabei gewesen sein soll auch Remmels Parteifreund Andreas Wiebe, der Leiter des Landesbetriebes Wald und Holz NRW“.

Wir meinen:

Jagd ist nicht nur und nicht einmal in erster Linie „Beute machen“ und erst recht kein Schießsport, sondern eine verantwortungsvolle Aufgabe im Dienste der Nachhaltigkeit, nämlich der Erhaltung eines gesunden und artenreichen Wildbestandes in Übereinstimmung mit dem Biotop und der Land- und Forstwirtschaft (so exemplarisch § 1 BJagdG). Da passen Jagdgatter nicht mehr in die Zeit.

Merke: Wir haben die Erde nicht von unseren Vätern geschenkt bekommen, sondern von unseren Kindern geborgt!

Jäger Zinnfigur

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

Bald steppt der Bär – die Volksverdummung geht weiter.

GrussbärEigentlich müsste es spätestens jetzt beim Wolf jeder gemerkt haben: die Naturschützer, die Tierschützer und die Politik verkaufen uns für dumm. Sie wollen unbedingt die „großen Raubtiere“ wieder in Deutschland einführen.

Es geht um Luchs, Wolf und – jetzt wird’s buntkariert – um den Braunbären.

Die großen Drei

Die sogenannte FFH-Richtlinie der Europäischen Union stellt die drei unter vollständigen Schutz. Das ist beim Luchs unbedenklich, denn der besiedelt nur bestimmte Lebensräume, jagt eher Rehe als Nutztiere, ist scheu und selten und wird dem Menschen niemals gefährlich. Er ist eine echte Faunenbereicherung. Beim Wolf ist das schon erheblich problematischer, wie die zunehmende Diskussion der letzten Monate beweist; er besiedelt alle Lebensräume der Kulturlandschaft, jagt als kluger und ökonomischer Jäger gern Nutztiere, vermehrt sich kräftig und kann dem Menschen gefährlich werden. Und der Bär ist in einer Kulturlandschaft erst recht ein Problem, mit Sicherheit das größte.Bär_4

Wer braucht Großraubtiere?

In erster Linie der „gemeine Naturschützer“ und der „Umweltaktivist“ und der Hannes Jaenicke und deren zahlenmäßig eher geringer Anhang – der Bürger eher nicht, und unsere Natur eigentlich auch nicht. Allenfalls die Förster und Waldbesitzer, die mit der Parole „Wald vor Wild“ den Sinn der Nachhaltigkeit noch nicht kapiert haben. Jedenfalls aber WWF und NABU und BUND und Lupus und, aus eher miesen Gründen, Peta und dergleichen, die brauchen Großraubtiere. Mit denen lässt sich nämlich unmittelbar (durch Subventionen und Zuwendungen) und mittelbar (durch Mitgliederwerbung usw.) ein schönes Geld verdienen! Und die Speerspitzen dieser Bewegung sind, in Teilen, die Landesminister für Umwelt und Naturschutz, vor allem aber ein Laden namens BfN – Bundesamt für Naturschutz!

Dessen trickreiche Selbstdarstellung beginnt schon auf seiner Web-Seite über seine Aufgaben. Da heißt es, sehr nett: „Naturschutz ist auf Dauer nur dann erfolgreich, wenn er auf einer breiten gesellschaftlichen Basis gründet. Daher steht das BfN in ständigem Dialog mit Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung und den Medien mit dem Ziel, die unterschiedlichen Instrumente des Naturschutzes einer sich immer wieder verändernden Gesellschaft anzupassen“.

Leider ist der Bürger nicht dumm!

Will heißen, leider glaubt er nicht alles. Denn es hat dieses liebe Amt – das eine Behörde beim Ministerium von Frau Hendricks ist (s. unseren Beitrag vom 06.09.2015) – im Gegensatz zu seiner Selbstdarstellung in einem seiner Skripten – wahrscheinlich versehentlich, echt dumm gelaufen – mitgeteilt, wie es wirklich arbeitet. Wir haben das in unserem Blogbeitrag vom 24. Juli 2015 „Wölfe in Deutschland – die grosse Volksverdummung?“ (fälschlicher Weise mit einem Fragezeichen – das nehmen wir hiermit zurück) zitiert. Weil es so unglaublich ist, wiederholen wir das verkürzt hier nochmals:

„Für eine Aufnahme in die politische Agenda ist eine sich selbst tragende öffentliche Thematisierung bereits vor der Programmformulierung notwendig. Der Ruf nach der Hilfe durch den Naturschutz muss von außen öffentlich an diesen herangetragen werden.

Zu einem frühen Zeitpunkt, an dem die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit zu diesem Thema noch gering ist, muss der Naturschutz seine Diskursmacht ausbauen. Diskurslinien und -schwerpunkte sind in dieser Phase noch nicht verfestigt und daher formbar. Zur Initiierung eines … Diskurses sind Sachinformationen nicht zielführend.  (Fettdruck von mir).

Auf gut Deutsch: Ja nicht auf Sachdiskussionen einlassen, Problem emotionalisieren, Schwierigkeiten verharmlosen, und dafür dann letztlich Meinungsumfragen türken, Gegenmeinungen schlecht machen und politischen Druck „unter der Decke“ nutzen. Demagogie und Volksverdummung eben. Damit haben wir uns das Problem der wachsenden Wolfspopulation eingehandelt – Verzeihung: einschwenken lassen!

Und jetzt: DER BÄR!

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Der gehört bekanntlich in die Reihe der „Big Carnivores“, der großen Fleischfresser. Weil die FFH-Richtlinie und die genannten Akteure den gern ebenfalls wieder einbürgern wollen (dazu nur mal facebook: Wolf und Bär in Niedersachsen), hat das BfN schon frühzeitig, nämlich 2009, eine schöne Schrift verfasst: „Monitoring von Großraubtieren in Deutschland“. Sinn dieser Arbeit – das meint hier „Monitoring“ – ist die Definition der Parameter, die einen „günstigen Erhaltungszustand“ aller drei Großraubtiere zur Folge haben; oder genauer: wie kriegen wir es hin, dass die sich bei uns wohlfühlen? Oder noch genauer: wie kriegen wir es hin, dass die Bevölkerung meint, dass die sich hier wieder wohlfühlen sollten? Oder am genauesten: wie fegen wir auch die vernünftigsten Gegenargumente untern Teppich?

Mit anderen Worten: nach dem Wolf sollen bald, spätestens 2018, auch Bären wieder in Deutschland eingebürgert werden. Zuerst nur im Alpenraum, der dafür angeblich – es gibt ernsthafte Gegenvorstellungen – günstig sein soll. Deshalb gibt es tatsächlich einen bayrischen Managementplan „Braunbären in Bayern, Stufe 1“ von 2007, der den Alpenraum für bärengeeignet hält. In schöner Beachtung der Handlungsanweisung des BfN zur Täuschung des Bürgers meint ein Herr Prof. Max Krott von der Georg-August-Uni in Göttingen: „wir wissen sowieso, dass die Mehrheit gegen den Bären ist, ein Referendum wäre vollkommen überflüssig“. Schon hört man den Bären trapsen – er steht vor der Alm, erstmal.

Lange Rede kurzer – oder gar kein? – Sinn:

Wir haben in Deutschland zwar wahrlich drängendere Probleme als Luchs und Wolf und vor allem Bär. Aber: Deutschland wird bereits allen Ernstes als Bärenerwartungsland bezeichnet. Das zeigt: hinter den Kulissen wird von den üblichen Verdächtigen munter an der vorsichtigen Wiedereinführung des Braunbären gearbeitet.

Oder wie es im „Dschungelbuch“ so schön von Yogi gesungen wird: „the bear necessities will come to you!“

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Das jedenfalls fürchtet ganz ernsthaft

Ihr

Dr. Lipps

 

 

 

 

 

 

NABU, Forsa und der Wolf – die Trickserei geht weiter!

Wolf 1 BildDer Sinn von Meinungsumfragen

Meinungsumfragen sind etwas Feines, wenn man, z. B. als Politiker oder Naturschutzbund, den eigenen Standpunkt vermitteln will. Das hat auch der NABU natürlich schon früh erkannt. Denn wenn eine große „repräsentative“ Mehrheit der deutschen Bevölkerung erkennbar die Behauptungen des NABU über, zum Beispiel, den Wolf oder den Biber, teilt, dann muss der ja richtig sein! Und dann kann man sich differenzierte Argumente in der Sache sparen. Denn die sind, wie auch das Bundesumweltamt weiß, eher hinderlich.

Aber die Sache mit dem Wolf scheint nicht so einfach zu sein, wie sich das NABU und Co. gedacht haben. Unliebsame Vorfälle nehmen zu. Kritische Stimmen mehren sich. Das Wolfsmanagement klappt nicht so richtig. Die Politik beginnt zurück zu rudern. Sachliche Argumente und vernünftige Handlungsempfehlungen sind nicht so recht zur Hand!Karikatur Wölfe

Befreiungsschlag

Da ist es mal wieder Zeit für einen Befreiungsschlag – denn schließlich ist der Wolf in Deutschland ja nicht nur ein höchst interessantes Projekt, sondern auch sehr lukrativ. Da soll möglichst nix nach hinten losgehen.

Also hat der NABU bei forsa wieder eine schöne „repräsentative Umfrage“ in Auftrag gegeben. Die stammt vom 31.08.2015 und unterstützt – oh Wunder – in geradezu begeisternder Weise die „überwältigende Zustimmung“, von der der NABU gern möchte, dass sie in der Bevölkerung vorhanden sei. Denn danach gilt angeblich:

–      54% aller Deutschen haben gegenüber dem Wolf „sehr positive Gefühle“, die 18 bis 29 jährigen Bürger sogar zu 61%,

–   89% aller Befragten glauben, dass Wölfe aus Nachbarländern zugewandert sind; ulkigerweise sind aber 17% der Meinung, die wären von Naturschützern ausgesetzt worden – da haben wir dann insgesamt 106%; das wird mit  Mehrfachnennungen erklärt; aber wie Wölfe gleichzeitig einerseits allein angestiefelt kommen und andererseits ausgesetzt werden können, ist eher schwer verständlich.

–           80% der Bundesbürger finden die Rückkehr des Wolfs erfreulich und 40% behaupten sogar angeblich, „ohne Wölfe in der Natur würde mir persönlich etwas fehlen“ (!).

und mehr dergleichen wundersame – und weitgehend unglaubwürdige – Behauptungen.kuschelwolf_1

 Forsa und die Meinungsmanipulation

Nachdem wir dem Gespann NABU/forsa schon mal Trickserei und Täuschung nachgewiesen haben (unser Blogbeitrag vom 24. März 2015), gehen wir angesichts des jetzt veröffentlichten Ergebnisses davon aus, dass auch in dieser Umfrage wieder getrickst und getäuscht wird. Denn forsa (und NABU und Co.) sind ja bekanntlich über Manipulationen von Umfragen keineswegs erhaben. Wir müssen das, nach eigenen leidvollen Erfahrungen, nicht weiter erläutern – geben Sie doch bei Google einfach mal ein „Manipulation mit Meinungsumfragen“ – da gibt’s 26500 Treffer – oder „forsa manipuliert mit Meinungsumfragen“ – da gibt’s sogar 76700 Treffer. Und wikipedia weiß zu letzterem Stichwort:

Generell gilt jedoch in den Augen vieler Branchenkenner: Umfragen von Forsa sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. Sehr häufig liegen sie weit weg von dem, was die meisten anderen Meinungsforschungsinstitute messen“.

Der NABU weiß das natürlich, findet es wahrscheinlich auch ganz prima. Gleichzeitig aber hat er versucht, sich mit einem Trick „vom Acker zu machen“: Er lässt nämlich forsa fragen, aufgrund welcher Informationen die befragten Bürger ihre Meinung abgegeben haben. Und da erfahren wir, dass die meisten von ihnen garnicht vom bösen NABU beeinflußt wurden, sondern: „Drei von vier Bundesbürgern (75%) haben die Informationen … aus der aktuellen Medienberichterstattung und 70% … aus Natursendungen im Fernsehen.“

Dass sowohl das Fernsehen wie auch gerade die Medienberichterstattung randvoll mit gezielten Informationen von NABU und Co. sind, wird natürlich schamhaft verschwiegen. Stattdessen haben angeblich 27% der Befragten, also mehr als ein Viertel, ihre Kenntnisse aus „Zoo oder Tierpark“ – wer´s glaubt! – und nur 24% haben ihre Meinung von Naturschutzverbänden.

Und dann schnell noch den Jägern, dem Lieblingsgegner von NABU, „ein vor´n Latz geknallt“: nur 7% haben ihre Kenntnisse von Jagdverbänden!

Gucke da!

Fazit

Klar ist – der Wolf ist da, und wir werden von nun an mit diesem großen intelligenten lernfähigen und effizienten Raubtier in unserer Kulturlandschaft leben müssen. Und wir können nur hoffen, dass sich die „Wolfseuphorie“, die nahezu ausschließlich von NABU und Co. geschürt, gefördert und durchgesetzt wurde, nicht später als schwerer Fehler erweist.

Was leicht passieren könnte!

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

 wolfgang wolf