WOLFSTOURISMUS – dümmer geht’s nimmer !

wolf_2Die Zahl der Wölfe und Wolfsrudel in Deutschland steigt stetig. Noch im Mai 2015 meinte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Grünen, es lebten etwa 25 Rudel, 8 Paare und 3 residente Einzelwölfe in Deutschland – das deckt sich allerdings nicht im Geringsten mit den weit höheren Bestandszahlen, die in einzelnen Ländern festgestellt wurden; allein in Brandenburg wurden ja schon mehr Wölfe gezählt. Inzwischen merken auch die „Wolfsfreunde“, nicht nur bei NABU, WWF und PETA, sondern auch in der Politik, dass man mit der erlaubten Ansiedlung von Wölfen eine Entwicklung losgetreten hat, die unbeherrschbar zu werden droht.

Das Zauberlehrling-Syndrom

Das ist halt das „Zauberlehrling-Syndrom“ unserer selbsternannten Naturschützer: Der Zauberlehrling macht aus einem Besen einen Wasserträger, der läuft aus dem Ruder und überflutet das Haus, daraufhin zerhackt er den mit einem Beil mit der Folge, dass nun zwei Wasserträger noch mehr Unheil anrichten, bis der Meister dem Spuk ein Ende setzt.

Goethe beschreibt in seinem Gedichtaufbau ganz hervorragend, auf was sich Menschen immer wieder einlassen, denn das Geschehen nimmt, wie die Bemühungen um die Wiederansiedelung des Wolfs, bekanntlich folgenden Verlauf:

  1. Überheblichkeit und Wichtigtuerei („Willkommen Wolf!“)
  2. Umsetzung des Vorhabens (Mehrfacher Schutz des Wolfs)
  3. Machtrausch („Wir sind die Wolfsexperten“)
  4. Angst und Verzweiflung (Nutztierrisse und erste Wolfsbedrohungen)
  5. Hilfloses Schimpfen (meist auf die Vernünftigen)
  6. Verzweiflungstat (Die Politik beginnt allerorten zurückzurudern)
  7. Hilferuf (Wölfe, die die Menschenscheu verlieren, müssen beseitigt werden)

und im Gedicht, wahrscheinlich aber weniger im Leben:

  1. Rettung durch den Zaubermeister (irgendwer, vielleicht die Jäger, solls richten)

wolfsfreund3Und jetzt: Wolfstourismus?

Am 12./13.06.2015 berichtet jetzt die Märkische Oderzeitung, dass tatsächlich ernsthaft versucht wird, den Wolf touristisch zu vermarkten – nicht in einem Wildgehege, sondern in freier Natur, eine höchst ungewöhnliche Idee, um es mal nett auszudrücken. Steffen Butzeck, Wildbiologe im Landesumweltamt Brandenburg, hat der Zeitung berichtet, in Sachsen werde das Thema Wolf touristisch viel offensiver vermarktet – als in Brandenburg, meint er damit. Rund um Rietschen gebe es einen Wolfsradweg und Wanderwege. Und tatsächlich, bei Namakanka lesen wir im Internet: Ganz bequem lässt sich die Wolfsregion Lausitz mit dem Rad erkunden. Der 35 Kilometer lange Wolfsradweg führt vom Findlingspark in Nochten über die Erlichthofsiedlung in Rietschen zum Naturschutzzentrum im Schloss Niederspree durch eine reizende offene Landschaft die von Kiefernwäldern, Teichen und Flüssen geprägt ist. Wer dem Wolf auf Tuchfühlung gehen möchte kann auf geführten Wanderungen den Lebensraum des Raubtieres erkundschaften und dabei lernen wie man Spuren liest. Tieferes Wissen zum Wolf und dem Verhältnis zum Menschen erlangen oder entspannt ein Wochenende auf den Spuren des Wolfes wandeln, das kann man bei organisierten Wolfstouren in der Lausitzer Wildnis. Scinexx, eine website, die sich bescheiden als „das Wissensmagazin“ bezeichnet, schildert, wie NABU-Wolfsscouts Wölfe fährten, damit man die in freier Wildbahn antreffen kann, und erzählt dann treuherzig: Doch was tun die Wolfsscouts, wenn es endlich zu der Begegnung mit Isegrim kommt? Sie machen vor allem eins: Sie bleiben ruhig. Die Wolfsbeobachter bleiben in einigem Abstand still stehen und sprechen den Wolf mit ruhiger Stimme an. Danach dauert der magische Augenblick selten länger als eine Sekunde und ist doch oft der Beginn einer langen Sehnsucht bis zur nächsten Begegnung.“ Zeit-Online findet Wolfstourismus bei Jüterbog und um Spremberg „zum Heulen schön“ – sehr lustiges Wortspiel, ohne Zweifel!

Das und ähnliches befürwortet Steffen Butzeck erkennbar auch für Brandenburg.

Dümmer geht’s nicht!

Wir, und nicht nur wir, sondern zahlreiche vernünftige Jäger, halten das, freundlich ausgedrückt, für gefährlichen Unsinn. Denn da wird geradezu dazu eingeladen, so unverantwortlich mit Wölfen umzugehen, wie dies z. B. in Berlin mit der Fütterung von Wildschweinen (die selbst der NABU anprangert) oder allerorts mit der unsinnigen Fütterung von Tauben geschieht. Auf dem Truppenübungsplatz bei Munster stehen bekanntlich Soldaten im Verdacht, die sie bei Nachtmärschen wiederholt begleitenden Wölfe anzukirren – das soll jedenfalls untersucht und abgestellt werden, wie topagrar.com berichtet.

Die Chance, auf einem Radwanderweg einem Wolf zu begegnen, wird sicherlich größer, wenn der Wolf mitkriegt, dass hier immer wieder Leberwurstbrote „verloren“ werden!

Mit Rotkäppchens Körbchen voller Leckereien fängt es an und bei der toten Oma kanns aufhören – Märchen sind vielleicht garnicht so blöd, wie die „Wolfsfreunde“ meinen.

Ihr

Dr. Wolfgang Lipps

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Lustiges Jagdrecht

Das Jagdrecht bereitet dem Jungjäger in der Ausbildung und in der Jägerprüfung regelmäßig Kopfschmerzen und ist oft auch für den gestandenen Jäger ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei ist es wichtig, weshalb die Gegner unserer Jagd sich, wie man in Baden-Württemberg und NRW deutlich sieht, sehr gekonnt des Jagdrechts und seiner Änderung bedienen.

Dagegen tut dieses kleine Buch etwas:

 Lustiges Jagdrecht

 

Dr. Wolfgang Lipps

„Lustiges Jagdrecht“

Ein etwas anderer Leitfaden

Verlag Shaker Media 2015

ISBN 978-3-95631-301-1

€ 10,90

 Anhand von 10 lustigen Fällen werden wichtige Regelungen des Bundesjagdgesetzes, der Landesjagdgesetze und des Waffenrechts erläutert und vertieft. Damit ist das Buch sowohl eine Einführung in eine schwierige Materie für den Jungjäger, aber auch ein gutes Nachschlagewerk für den gestandenen Weidmann.

Biberverordnung Brandenburg – der Berg kreißt…!

images5JZKQQLFZum 1. Mai 2015 ist endlich neben einem 7-Punkte-Plan eine Biberverordnung in Kraft getreten, die zwar nach den eigenen Worten von Minister Vogelsänger keineswegs alle Probleme lösen kann, aber wohl ein erster Schritt in die richtige Richtung sein soll.

Es ist in der Tat ein erster Schritt, und in der Tat stimmt die Richtung so ungefähr, aber sehr viel mehr ist es nicht. Angesichts der langen vergangenen Zeit und der großen Probleme, die der Biber in Brandenburg ausgelöst hat, ist das sogar, mit Verlaub, ein klägliches Ergebnis.

Wir haben uns am 13. 10. 2010, also vor nunmehr fast fünf Jahren, mit dem Problem bereits beschäftigt. Schon damals haben wir darauf hingewiesen, dass es zwar keine Lösungsvorschläge gab, aber Hinweise,“ wie man was vollziehen könnte, wenn man was vollziehen dürfte, was man eigentlich nur in Ausnahmefällen vollziehen möchte“. Vier Monate später, am 21.2.2011, haben wir das Bibermanagement in Brandenburg als Armutszeugnis für den Naturschutz bezeichnet. Jetzt also, vier Jahre danach, bekommen wir eine kleine und anfängliche Regelung, von der sogar der Bauernbund meint, dass sie „vermutlich wirkungslos“ sein wird.

Diese Meinung teilen wir!

Auf der Homepage des Ministers für ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft finden wir nun die brandenburgische Biberverordnung. Man muss sie nur lesen, um festzustellen, dass sie so eingeschränkt ist, dass sie in der Tat weitgehend wirkungslos bleiben wird. So dürfen Biber nur an bestimmten in § 1 beschriebenen Stellen vergrämt werden, wenn drohende Gefahren für die Gesundheit von Menschen oder hohe wirtschaftliche Schäden drohen, die durch andere Maßnahmen nicht abgewendet werden können. Schon an diesem Punkt freuen wir uns auf die erbitterten Auseinandersetzungen mit den Naturschützern.

Dabei dürfen natürlich Biber weder getötet noch verletzt werden. Das, die Tötung von Bibern, ist nur in ganz besonderen Fällen und von Jagdscheininhabern oder anderen befugten Personen und mit einer ganz bestimmten bleifreien Munition zulässig, wenn überhaupt. Ansonsten dürfen Biber zwar entnommen werden, aber nur, wenn die ganze Familie entnommen wird, und sonst dann nicht, wenn unselbstständige Jungtiere vorhanden sind – und was dergleichen Kniffligkeiten mehr sind.

Das Ganze unterliegt starken Einschränkungen. Insbesondere in Naturschutzgebieten gilt die Verordnung nicht.

Ich will unsere Leser mit den Einzelheiten nicht langweilen – die Biberverordnung können sie im Internet selbst lesen. Eines dürfte jedem, der diese Verordnung liest, klar sein: Gut gemeint, weniger gut gemacht, und wahrscheinlich in der Tat wirkungslos! Da hilft auch der nette 7-Punkte-Plan nicht, auf den der Minister gleichfalls verweist. Der enthält so wunderbare Dinge wie die Erstattung von Aufwendungen für Wasserverbände, wobei eine Bagatellgrenze von immerhin 20.000 € festgesetzt ist – eine wahre Bagatelle!

Wir meinen: nach vier Jahren mit dem Problem hätte eine ganze Verwaltung schon etwas mehr und etwas Besseres erzeugen können als eine schwache Verordnung mit einem ungenügenden Plan und der Absicht, das Ganze auf noch zu ernennende Bibermanager abzuwälzen.

Ihr Dr. Wolfgang Lippsbiber2

 

Der demographische Faktor im Jagdbetrieb!

alter jägerFür die Jagd in Deutschland gilt leider auch der sog. „Demographische Faktor“ oder auf Deutsch: Die Jäger werden immer älter. Stefan hackt schon im jagdblog.blogspot.com seit Jahren darauf herum – aber: recht hat er! Dabei wird die Wildbewirtschaftung immer anstrengender. Zu den zahlreichen Angriffen, denen sich auch der ältere Jäger ausgesetzt sieht – die Achtung der Jugend vor dem Alter lässt bekanntlich nach – verlangen die Wildschweinschwemme, die zunehmende Zahl von Waschbären und Marderhunden, Erschwernisse durch Biber und neuerdings das Wolfsmanagement mehr Anstrengungen als früher.

Und mit zunehmendem Alter werden die Hochsitze bekanntlich immer höher und die Abstände der Leitersprossen immer größer!

Hier, in Zukunft auch bei Leitern, gegenwärtig aber schon im Pirsch- und Wildbergebetrieb, wollen wir, das Institut für Jagd Umwelt und Naturschutz, helfen. Wir arbeiten gerade an einem Treppenlift für Kanzeln, aber der ist noch nicht marktreif.

Anders ist das mit unseren beliebten Rollator-Pirschhilfen, den sog. „Jagdrollis“. Für den üblichen Jagdbetrieb mit kleinerer Beute, insbesondere also in Niederwildrevieren, erhalten Sie bei uns für den bescheidenen (und durch die Krankenkassen subventionierten) Preis von € 2.450,00 (+ USt) den gern nachgefragten „Pirschrolli Weidmannsheil“.

Pirschrolli

Der Star unserer Kollektion ist allerdings der „Lastrolli Weidmannsheil“ für Hochwildreviere mit größerem Streckenanteil und Schwarzwildreviere.

Lastrolli

Mit diesem formschönen und in dezent jagdlichem Grün gehaltenen Modell mit bequemer Sitzfläche und Geländereifen für bescheidene € 2.925,00 (+ USt) kann auch der betagte Weidmann seine abendlichen 2 bis 3 Sauen bequem nachhause fahren.

Das JUN.i Institut für Jagd Umwelt und Naturschutz UG steht also wie immer mit seinen Jagdhilfen der Marke  „Weidmannsheil“ im Dienste der deutschen Jagd und kann diese empfehlen – der Geschäftsführer nutzt beide Geräte selbst.

Ihr

Dr. Wolfgang Lipps

Geschäftsführer.

 

 

 

NABU – Täuschung und Trickserei mit Meinungsumfragen?

MeinungsumfrageVor kurzem wurde im Internet mehrfach, so auch von ProPlanta (unten Anm. 1) am 19.03.2015 berichtet: „Bundesweit 84 Prozent und 83 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg sprachen sich Mitte März für eine Stärkung des Natur- und Tierschutzes im Jagdrecht der Länder aus, wie eine vom Naturschutzbund Nabu in Auftrag gegebene Umfrage ergab. «Die überwiegende Mehrheit im Ländle will mehr Naturschutz und mehr Tierschutz im Jagdrecht», sagte Nabu-Landeschef Andre Baumann am Mittwoch in Stuttgart“. Die Pressemeldung des NABU (unten Anm. 2) veröffentlicht auch Stefan Fügner im Jagdblog.blogspot.com am 22.03.

Als Jagdrechtsexperten hat mich dieses detaillierte Ergebnis sehr verwundert und erweckt hohe Zweifel an seiner Glaubwürdigkei. Denn wir haben in Deutschland 17 Jagdgesetze und unzählige Verordnungen und etliche Richtlinien dazu, und die kennen selbst die Jäger nur zum Teil, meist gar nicht, geschweige denn der sog. „Mann auf der Straße“. Wie können also die angeblich 1000 Befragten, darunter (nur!) 204 in Baden-Württemberg, überhaupt wissen, ob und wie die verschiedenen Jagdgesetze die „Aspekte des Natur- und Tierschutzes“ überhaupt enthalten und wie und wieso die denn dann „gestärkt werden“ sollten?

Wie muss man Umfragen gestalten?forsa

Nun kommt es bekanntlich bei Meinungsumfragen entscheidend auf drei Kriterien an:

–       Was genau wird gefragt,

–       Wie wird gefragt, und

–       Wer wird gefragt.

Wenn also 1000 x-beliebige Leute gefragt werden: „Halten Sie es für sehr wichtig – wichtig – weniger wichtig oder unwichtig, dass die Aspekte des Natur- und Tierschutzes durch die Jagdgesetze gestärkt werden?“ – und das soll ja nach der Behauptung des NABU Baden-Württemberg so gewesen sein, dann

–       müssten alle, die die Jagdgesetze nicht kennen – und das dürften von den 1000 Leuten ungefähr 996 sein – antworten: keine Ahnung;

–       und die, die ein Jagdgesetz kennen – das dürften einige Jäger unter den 1000 Leuten sein, also vielleicht 30 – teils „ja“ und teils „nee, m. E. nicht“ und einige „weiß nicht“ geantwortet haben.

Mit Sicherheit hat diese Umfrage nicht einen einzigen Befragten erwischt, der alle Jagdgesetze – nach denen aber gefragt wurde – so gut kennt, dass er die Frage vernünftig beantworten kann.forsa jagdumfrage

Unsere bohrenden Nachfragen…

lassen nur einen Schluß zu: hier wird die Öffentlichkeit massiv irre geführt, getäuscht, wahrscheinlich sogar bewusst belogen! Das wollten wir aber erstmal nachprüfen. Unsere Fragen

nabu bw…beantwortet der NABU allen Ernstes …

So: … wir haben uns sofort bei FORSA, dem beauftragten Meinungsforschungs-Institut, nach den Fragen, Fragebögen und vorbereitenden einleitenden Bemerkungen gegenüber den Befragten und nach der Auswahl der Befragten erkundigt.

Antwort: da müssen Sie unseren Auftraggeber NABU BW fragen.

Das haben wir getan. Darauf teilt uns ein Herr Huber, Pressesprecher & Leiter Kommunikation des  NABU BW, mit:

„danke für Ihr Interesse. Die Unterlagen finden Sie unter (unten Anm. 2). Diesem Papier können Sie auch die Frage entnehmen, die Forsa in unserem Auftrag gestellt hat.

Auf unseren Hinweis, diese Zahlen hätten wir schon, aber wüssten gern, wie die zustandegekommen seien, bekommen wir zu unserem nicht geringen Erstaunen eine Antwort

mit dieser Frechheit:

Hallo Herr Lipps,

um es nochmal deutlich zu sagen: Sie haben die vollständigen Unterlagen zu der von uns veröffentlichten Sache. Und darin ist die vollständige Frage enthalten.

Wie FORSA die Befragten auswählt, weiß ich nicht, die haben das wie immer gemacht: repräsentativ. Wir haben in die Auswahl selbstverständlich nicht eingegriffen.

Wiederholte Nachfragen Ihrerseits ändern daran nichts. Ich bitte um Verständnis, dass ich zu diesem Thema nicht mehr zu sagen habe und Ihre Anfrage damit als erledigt betrachte.

Beste Grüße   Hannes Huber

Deshalb unsere Schlussfolgerung:

Hier ist – weil die Haltung des NABU gänzlich unglaubwürdig ist und für einen Leiter Presse und Kommunikation auch noch einigermaßen dümmlich – nur der Schluss möglich, dass diese Umfrage allen Gesetzen der Durchführung ernsthafter Umfragen Hohn spricht und eine, wie oben gesagt, massive Täuschung der Öffentlichkeit ist – ein Armutszeugnis für ein renommiertes Meinungsinstitut und ein schönes Beispiel rücksichtsloser Meinungsmanipulation einer an sich verdienten Umweltorganisation. Mit dem erkennbaren Ziel, die öffentliche Meinung für die miesen Novellierungsversuche des Jagdrechts in NRW, BW und andernorts zu beeinflussen.

Kann man ja mal versuchen. Aber man sollte sich nicht erwischen lassen! Oder uns das Gegenteil beweisen, und vielleicht mal die Leitung Presse und Kommunikation  auswechseln!

Rät denen ein sehr verärgerter, aber nicht wirklich erstaunter

Dr. Wolfgang Lipps

Geschäftsführer JUN.i Institut für Jagd Umwelt und Naturschutz UG

 ……….

 Anm. 1: http://www.proplanta.de/Agrar-Nachrichten/Wald-Forst/Deutsche-fuer-mehr-Naturschutz-im-Jagdrecht_article1426750598.html

 Anm. 2 : https://www.nabu.de/downloads/jagd/NABU-forsa-Umfrage_Deutsche-wollen-oekologischere-Jagdgesetze_2015-03-17.pdf

 

Der Waschbär – noch ein Feind der Jäger ?

waschbaer_1Viel Feind viel Ehr!

Als ob wir Jäger nicht schon genug Gegner hätten – Naturschützer, Tierschützer, Veganer, Behörden und den Wolf und den Biber, um nur mal einige zu nennen. Aber nein, wir (oder jedenfalls in Brandenburg einige von uns) haben jetzt einen neuen Feind ausgeguckt: den Waschbären. Der wurde ca. 1934 erstmals in Hessen ausgesetzt und ist inzwischen auch mehrmals aus Haltungen entwischt; da er sich schnell über ganz Deutschland verbreitet hat, gehört er, obwohl ein Neuankömmling, inzwischen zur heimischen Fauna. Nach Schätzungen lebt in Deutschland inzwischen etwa eine halbe Million Waschbären, die meisten in Hessen und Brandenburg, wo sie die schönsten für sie geeigneten Biotope vorfinden. Dort vermehren sie sich prächtig!

Der Waschbär – schädlich oder nur lästig?

Der Waschbär war bisher in erster Linie in der Stadt äußerst lästig – wo man ihn aber nicht jagen kann – und gilt landauf landab als Schädling. Da er richtigerweise im Jagdrecht steht, im Gegensatz zum Wolf und zum Biber (die dringend da hinein gehörten), wird er seit Jahren ordentlich bejagt.waschbaerstrecke

Ob er schädlich ist, und in welchem Umfang, ist in der Wissenschaft und Jagdpraxis längst noch nicht geklärt. Seine Hauptnahrungsmittel sind jedenfalls Pflanzen, Würmer, Kerbtiere usw., aber gelegentlich eben auch Kleinsäuger und Jungtiere. Der Sprecher des Deutschen Jagdverbandes meint, Waschbären bedrohten geschützte Arten wie Singvögel und Sumpfschildkröten. Beweise dafür gibt es eher nicht.

Der Jagdhundkiller!

Aber jetzt wird eine neue Sau durchs Dorf oder besser ein neuer böser Waschbär durch den Blätterwald getrieben: „Natürlich Jagd“, die website der Jägerstiftung natur+mensch, meldet am 05.02.15:  

Brandenburgs Jäger sind in Alarmbereitschaft. Waschbären treiben ihr Unwesen in der Region und greifen nun sogar Jagdhunde an. Einige Hunde sind den Raubtieren bereits zum Opfer gefallen. Mit einem schnellen, gezielten Nackenbiss ist es den Waschbären möglich die Hunde zu überwältigen. Nun ist die Sorge groß, dass die Waschbärenpopulation und die Angriffe zunehmen.

Der Landesjagdverband Brandenburg, von dem diese „alarmierende Meldung“ stammt, hatte nämlich aufgeschrien, Waschbären hätten in letzter Zeit bereits 5 Jagdhunde totgebissen und müssten deshalb konsequent bejagt werden. Da halten die selbsternannten Tierschützer natürlich flugs dagegen und legen noch eine Schippe drauf. Der bmt Bund gegen Mißbrauch der Tiere in Berlin steuert, in zweifelhaftem Deutsch, die verblüffende Erkenntnis bei:

„Jeder jagdliche Eingriff auf eine (gemeint ist: in eine) Wildtierpopulation hat gravierende Folgen auf (oder vielleicht: für?) die Reproduktionsrate: So führt eine intensive Verfolgung zur unkontrollierten Ausbreitung und ist damit kontraproduktiv, wie auch Studien belegen“, so Claudia Lotz.

Das ist natürlich einigermaßen verquer argumentiert, denn Waschbären (oder Sauen) breiten sich nicht wegen intensiver Jagd aus, sondern aus anderen Gründen (Lebensraum, Populationsdichte, Fraßangebot, Prädatorendruck usw.), und wie sich eine Wildtierpopulation „kontrolliert“ ausbreiten kann, ist auch schwer einzusehen. Egal – jedenfalls halten die Tierschützer das Ganze für ein gezieltes „Mobbing gegen Waschbären“. Die würden sich halt nur gegen Jagdhunde wehren, die im Eifer der Schwarzwildjagd im Schilf auf sie stoßen (wo sie nach Ansicht des LJV Brandenburg auch noch ihr „Unwesen“ treiben!).

Eine unnötige Diskussion um eine nötige Bejagung.

Waschbären, wie übrigens auch Marderhunde, sind zwar Neuankömmlinge, aber sie sind nun mal Teil unserer Natur geworden und werden bleiben. Ihre hohe Vermehrungsrate verbunden mit der schwierigen Bejagung führt natürlich dazu, dass sie sicherlich regional erträgliche Populationsdichten übersteigen können und dabei gelegentlich auch den (nützlichen) Fuchs verdrängen. Auch wird wohl das eine oder andere geschützte Tier ihr Opfer, ohne dass das bisher den Bestand dieser Tiere erkennbar bedroht. Da wir Jäger gehalten sind, durch die jagdliche Hege einen gesunden und artenreichen Wildbestand in Übereinstimmung mit dem jeweiligen Biotop zu erhalten, müssen wir in den Bestand an Waschbären ebenso wie in den an Marderhunden – und ebenso in den an Schwarzwild – regulierend eingreifen.

Genau wie bei Schwarzwild heißt das aber angesichts der hohen Vermehrungsrate: scharf bejagen! Das Brandenburger Umweltministerium lehnt die Lebendfalle in Gewässernähe oder in Naturschutzgebieten wegen der Gefahr von Otterfängen ab, was die Bejagung natürlich einschränkt, aber unsere Erfahrung in unserem Lehr- und Forschungsrevier „Lieper Vorwerk“ im Oderbruch zeigt, dass man mit der Büchse insbesondere an Schwarzwildkirrungen, die gern von Waschbären aufgesucht werden, erfreuliche Erfolge erzielen kann.

waschbär_2Also: konsequent aber mit Augenmaß bejagen! Das ist immer richtig.

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

Krise der Massentierhaltung – Chance für die Jagd?

Der seit Jahren andauernde Widerstand gegen die Massentierhaltung nimmt in letzter Zeit zu und kulminiert im Vorfeld und jetzt während der „Grünen Woche“. Zu einer Demonstration gegen Massentierhaltung, Gentechnik und das geplante Handelsabkommen mit den USA (TTIP) sind zu Beginn der Grünen Woche nach Veranstalterangaben rund 50.000 Menschen auf die Straße gegangen, aufgerufen von rund 80 Verbänden. Internationale Experten und Agrarminister aus ca. 70 Ländern trafen sich in Berlin und sprachen über Welternährung und nachwachsende Rohstoffe.

Ein besonderes Thema bilden die durchweg übertriebenen Antibiotika-Abgaben an Mastvieh, die unter anderem, aber nicht nur durch falsche Massentierhaltung ausgelöst werden und zunehmend dazu führen, dass Menschen erkranken und sterben, weil Erreger resistent geworden sind. Bundesgesundheitsminister Gröhe sagt selbst, dass jährlich 15.000 Menschen in deutschen Kliniken sterben, weil sie mit Erregern infiziert werden, gegen die kein Mittel mehr hilft. Blauäugig-hilflos ruft er in der „Rheinischen Post“ dazu auf, „die weltweite Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen zu stoppen“. Die allerdings stammen sowohl aus der Medizin als auch ganz besonders aus der Tierzucht, aber die Beteiligten scheinen die „Rheinische Post nicht zu lesen, oder?Pillen

Inzwischen stimmen auch Grüne und SPD-Politiker in die Protestrufe ein. Sie werden von den Bürgern dazu getrieben. Am 14. Januar 2015 überreichte eine Bürgerinitiative dem brandenburgischen Landtag 34.000 Unterschriften und prangerten insbesondere an, dass in Brandenburgs großen Schweinemastanlagen und Hühnerbatterien permanent und vorsätzlich grob gegen den Tierschutz verstoßen wird. Tierschutzverbote werden ständig unterlaufen. Tierschutzauflagen und Emissionsschutzgesetze werden einfach nicht eingehalten. In einer Anhörung im Landtag äußerten sich zahlreiche Wissenschaftler höchst negativ über die bedenklichen Auswirkungen der modernen Tierzucht und bestätigten die Vorwürfe der Unterzeichner der Petition.

Der Handel hat die Signale aufgenommen. Große Handelsketten (Aldi, Lidl und Edeka sowie andere), Landwirte und Teile der Fleischindustrie haben die „Initiative Tierwohl“ gegründet und einen Fonds gestartet, in den 4 Cent je verkauftes Kilo Fleisch eingezahlt werden. Die erwarteten 85 Mio € sollen für die Verbesserung der Tierhaltung verwendet werden, wobei Mindestanforderungen aufgestellt wurden, die jeder Landwirt erfüllen muss, wenn er Mittel aus dem Fonds erhalten will. Das ist alles bestenfalls gut gemeint, aber bislang noch schlecht gemacht und wahrscheinlich wirkungslos, zumindest aber völlig ungenügend, wie auch schon der Bundesverband Verbraucherzentralen gemerkt hat. Zahlen muß in jedem Fall der Verbraucher.

Noch reagiert die Politik nicht oder ungenügend oder schlicht ablehnend.

Die Grünen, immer für Paukenschläge gut, auch wenn sie mal daneben gehen wie der Verggie-day, haben im Bundestag einen Antrag „Die Zukunft der Tierhaltung – artgerecht und der Fläche angepasst“ eingebracht, der einigermaßen radikale aber durchaus bedenkens- und diskussionswürdige Vorschläge enthält – verlangt werden zum Beispiel Flächenbindungen für Tierhaltungsanlagen,  absolute und feste Bestandsobergrenzen, eine bundesweite Filterpflicht für große Mastanlagen, gesetzlich vorgeschriebene Anteile von Eigenfutter in der Veredelung sowie ein Verbot gentechnisch veränderter Futtermittel.

Der Bundeslandwirtschaftsminister hatte noch kürzlich mild empfohlen, „aus den Ecken und Kanten herauszukommen und miteinander zu reden“. Aber kaum verlangen die Grünen mal etwas, soll natürlich nicht mehr geredet werden; der CDU-Abgeordnete Stier hält den Antrag bei der ersten Lesung, militärisch pointiert, für einen „Generalangriff auf die deutsche Land- und Ernährungswirtschaft“ und der CDU-Abgeordnete Mahlberg sieht „Ignoranz gegenüber fachlicher Kompetenz“ – wobei er sicherlich die kompetenten Fachleute meint, die z. B. in Brandenburg bewusst gegen alle gesetzlichen Vorgaben verstoßen und Verbote unterlaufen, siehe oben! Die SPD-Abgeordnete und Tierschutzbeauftragte Jantz fragt leutselig, was es einer Kuh wohl hülfe, wenn sie zwar nur noch mit 15 Kühen im Stall steht, aber angebunden ist.

Und was der feinsinnigen Rhetorik mehr ist.

Das zeigt, dass diese Auseinandersetzung um tier- und artgerechte Haltung und den Schutz der Tiere und vor allem des Menschen vor schädlichen Auswirkungen der modernen Viehwirtschaft und ihrer zahlreichen unangenehmen Nebenerscheinungen noch lange weitergehen wird – zuviel Profit steckt darin!

Aber: uns Jäger sollte das ermutigen!

Wieso?

wildbretNun – die potenzielle Kundschaft für unser hervorragendes Lebensmittel, das Wildbret, wird erkennbar immer größer, je mehr Menschen sich von der modernen Fleischwirtschaft abwenden, ohne gleich zu Vegetariern oder Veganern zu werden. Wildbret ist ausgezeichnetes Fleisch. Wir haben das schon vor Jahren in diesem Jagdrechtsblog in der Rubrik „Jagen, Feiern und gut essen“ und dort unter „Wildbret – dies und das“ ausführlich dargelegt. Klicken Sie sich da einfach rein.

Wir sagen dort insbesondere:

Man sollte bedenken, dass Wildtiere bei aller Problematik das, was der größte Teil der Schlachttiere aufzuweisen hat, nicht haben und was sich für uns Verbraucher positiv auswirkt: keine Antibiotika, die in der industriellen Tierhaltung jedem Tier bis zu 24 mal verabreicht werden, bevor es geschlachtet wird und bei uns auf den Tisch kommt, kein Cortison, welches Schweinen vor dem Schlachten verabreicht wird, damit das Fleisch schön viel Wasser speichert, kein Ekelfutter, dessen Bestandteile sich ja auch im Fleisch auf unserem Tisch wieder finden.

 Wildtiere leben in Freiheit in großen Revieren und kommen deswegen so gut wie nie mit ihrem eigenen Kot in Berührung. Bei Schlachttieren sieht das ganz anders aus. Wildtiere sterben, wenn der Schuss gut platziert ist, auf der Stelle, ohne tagelange Ängste auf Transporten und in Schlachthöfen zu erleiden. Und nicht zuletzt werden Wildtiere nicht so unbeschreiblich gequält, wie das bei dem Schlachtvieh der Fall ist

 Im Vergleich zur Haustierschlachtung erfolgt das Ausweiden erlegter Wildtiere zumeist in freier Natur. Jeder gute Jäger wird dabei sorgfältig jede Verunreinigung vermeiden, das sauber versorgte Stück sorgfältig in die Wildkammer transportieren, es wenn überhaupt nur mit klarem Wasser auswaschen und dann in hygienische einwandfreier Umgebung langsam herunterkühlen lassen.

 Dann hat das Wildbret die höchste Qualität und ist leicht und gut zu verarbeiten.

Zugegeben – viele Verbraucher scheuen vor Wildbret zurück, weil sie entweder schlechte Erfahrungen mit der Qualität gemacht haben oder weil sie glauben, dass Wildbret schwer zuzubereiten sei. Die Qualität ist in der Tat nur gegeben, wenn man bei einer bekannten oder renommierten Bezugsquelle kauft, denn sie entscheidet sich schon vor dem Schuß und sodann bei der Versorgung des Wildes; auch dazu haben wir ausgeführt. Und seriöse Händler von Wildbret lassen dieses untersuchen und zertifizieren.

Dann lesen Sie unsere Wildrezepte und kochen sie nach.

Deshalb gilt für uns Jäger: „Den Köchen die Ehre, dem Schützen der Ruhm“ – und dem Genießer die Freude an gutem Essen!.

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

Schädlingsbekämpfung statt Bejagung, Wildbret wird Abfall! Quo vadis Jagd?

OLYMPUS DIGITAL CAMERADas neue Jahr 2015 wird wieder und verstärkt Angriffe gegen die Jagd in Deutschland mit sich bringen. Grüne und selbsternannte Natur- und Tierschützer, viele mit höchst zweifelhaftem Wissen aber bemerkenswerter Intoleranz, nehmen immer mehr Einfluss auf die Gesellschaft und vor allem die Politik, s. Baden-Württemberg, s. NRW. Ganz vorn dabei immer: der NABU.

NABU: Jagd als „fixe Idee“?

Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ist eine verdienstvolle Organisation, die eine Gemengelage von vielen guten Initiativen und etlichen schlechten und vielen guten Ideen mit wiederum reichlich viel Unsinn anbietet – wie das eben so ist, wenn eine große Organisation so ziemlich alle Arten von Leuten, vom (durchaus öfter vorkommenden) Fachmann bis zum (in großer Zahl feststellbaren) Dummbeutel, hinter sich vereint.

Etwas allerdings ist beim NABU zur fixen Idee geworden: die Jagd. Pausenlos und ständig, zuletzt mit einem erneuten Positionspapier zur Ausrichtung der Jagd in Deutschland“ im Dezember 2014, wird das geneigte Publikum, zumeist in „brutaler Vereinfachung und hämmernder Wiederholung“ (dem Erfolgsrezept populistischer Überzeugungsrethorik), mit den „Reformgedanken“ des NABU zur Jagd gelangweilt. Die muss angeblich unbedingt reformiert werden, was – ohne dass das so deutlich gesagt wird – letztlich zu ihrer Abschaffung führen soll.

Die Vorstellungen des NABU zur Jagd enthalten so viel Falsches, dass wir das hier nicht wiederholen müssen – es wurde schon oft gesagt. Auch das ist bei einer fixen Idde gemeinhin so.

Denn was ist eine fixe Idee?

Wikipedia definiert das in Kürze treffend wie folgt:

Eine fixe Idee (lateinisch idea fixa „unveränderliche Idee“), auch überwertige Idee genannt, ist ein Symptom aus dem Bereich der klinischen Psychologie und der Psychiatrie. Überwertige Ideen sind eine gravierende Denkstörung, die Wahngedanken ähnelt…. Häufig gehen überwertige Ideen mit anderen Denkstörungen einher und können schwere Störungen der sozialen Beziehungen zur Folge haben. Bei einer fixen Idee konzentrieren sich alle Gedanken auf ein Kernthema. Abgesehen davon denken die Betroffenen ansonsten logisch, so dass sie für vernünftig gehalten werden, wenn das kritische Gebiet nicht berührt wird.Nabu

Abschaffung der Jagd?

Nun hat ja bekanntlich jedermann ein Recht darauf, dumme Ideen zu haben und die zu verbreiten, für sie zu werben und auch, für die auf die Strasse zu gehen. Das gehört nun mal zur freiheitlich demokratischen Ordnung unseres Gemeinwesens. Allerdings muss man, will sagen müssen zuerst die, die die Idee haben, aber dann vor allem auch die, die es unmittelbar betrifft, darauf achten, dass dumme Ideen keinen Schaden anrichten – erst recht keinen solchen, der viele Unbeteiligte trifft.

Das aber wäre die Abschaffung der Jagd.

Damit wollen wir jetzt keineswegs den Schaden verharmlosen, der schon durch die zahlreichen erfolgreichen Angriffe auf die Jagd angerichtet wird, von dem einigermaßen bedenklichen (um es nett auszudrücken) Urteil des Europäischen Menschrechtsgerichtshofes zur Ablehnung der Jagd aus ethischen Gründen bis hin zu den zahlreichen Sottisen der (u. a. NABU-gesteuerten) neueren Jagdgesetze etwa in Baden-Württemberg und NRW. Aber einen ernsthaften und nachhaltigen Schaden würde letztlich die Abschaffung der Jagd verursachen. Denn die führt zu Auswirkungen auf unsere Natur, unsere Tierwelt, unsere Gesellschaft und unsere Tierethik, die massiv und katastrophal wären.

Ein trauriges Beispiel dafür ist unser Nachbar Holland.

Jagdverbot in den Niederlanden

Seit 2002 ist die Jagd in den Niederlanden weitgehend verboten (deshalb jagen unsere holländischen Weidgenossen jetzt z. B. vermehrt bei uns – und wenn sie ein gelbes Nummernschild haben, sind sie zuhause durch die Führerscheinprüfung gefallen – oder? ok, ein Scherz!). Das Naturschutzgesetz „Flora- und Faunawet“ hat den Katalog der seinerzeit 96 jagdbaren Tiere auf sechs verkürzt, von denen eines, das Rebhuhn, auch noch ganzjährig geschützt ist – bleiben Hase, Fasan, Kaninchen, Stockente und Ringeltaube. Wildtiere können nur noch in besonderen Fällen mit besonderen Lizenzen geschossen werden; das ist die sog. „Wildschadenskontrolle“. Das Flora- und Faunagesetz hat für diese Ausnahmeregelungen drei Bedingungen festgelegt: Erstens darf es keine andere Lösung geben, d. h. alle anderen Lösungen müssen ausgeschöpft sein, zweitens darf die Tierart nicht vom Aussterben bedroht sein und drittens muss es sich um beträchtliche Schäden an Gewächsen oder Vieh handeln.

Zu was das führen kann, zeigen Beispiele aus Holland:

Zunächst besteht inzwischen Einigkeit darüber, dass das ursprüngliche als Schutzgesetz für Tiere gedachte Flora- und Faunawet aus guten Gründen (Schutz der Landwirtschaft, Seuchenvermeidung usw.) so vieleAusnahmen zulässt und erlaubt hat, dass der Schutz für Tiere nicht nur nicht verstärkt wird, sondern die Ausnahmen überwiegen. Allerdings sind diese Tötungen dann weder „weidgerecht“ noch „nachhaltig“ noch „tierschutzgerecht“, sondern schiere ökonomische Sachzwangentscheidungen.

Es geht aber noch weiter. Als die Füchse überhand nahmen, wuchs der Druck auf Ausnahmegenehmigungen. „Seit dem 12. April 2006 dürfen nun selbst säugende Fähen getötet, Jungfüchse mit Knüppeln erschlagen und Füchse im Dunkel der Nacht mit Lampen geblendet werden, damit sie leichter zu erschießen sind (Dag Frommholt).“ Und das, obwohl eingehende wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, dass der Einfluss des Fuchses auf Wiesenvögel mit maximal 5%  äusserst gering ist. Den weidgerechten Jäger graust es!

Die Zahl der überwinternden Wildgänse hat in Holland von ca. 130.000 im Jahre 2005 so zugenommen, dass bis 2018 mit einer Zahl von 1,3 Millionen gerechnet wird, dazu kommen noch jeden Winter die Gäste mit geschätzten bald 2,2 Millionen. Zwar gibt es Sondererlaubnisse zum Abschuss bei großen Schäden, aber zuvor muss versucht werden, die Gänse zu verjagen (!). Da sie inzwischen als Plage angesehen werden, hat eine Kommission allen Ernstes Maßnahmen wie das Zusammentreiben und Vergasen einerseits und das Eierschütteln andererseits vorgeschlagen (nach einer Stellungsnahme des KNJV, des Dachverbandes der niederländischen Jäger). Und so ist bereits gehandelt worden: am Flughafen Schiphol wurden 2000 Gänse zusammengetrieben, begast, getötet und – Sie lesen richtig“ – einer Organisation zur Verfügung gestellt, die Arme mit Essen versorgt.

Wie pervers ist das denn? 

Im Gebiet Oostvaardersplassen sind Rothirsche Heckrinder und Wildpferde in großer Zahl abgekommen und verhungert, weil die natürlichen Lebensgrundlagen der Überpopulation nicht gewachsen waren, sich der Bestand aber natürlich – trotz des bei Tierschützern weit verbreiteten gegenteiligen Kinderglaubens – nicht selbst reguliert hat; meinen wir, aber das halten die niederländischen Jagdgegner gerade für den richtigen Regulierungsmechnismus. Denn die Partei für Tierrechte – die gibt’s wirklich! – meint dazu lapidar: Das Leid der Tiere sei immer noch besser als Jagd“.

Nochmal: wie pervers ist das?

Jagdverbot im Kanton Genf

Das ZDF hat diesem Jagdverbot eine – leider ziemlich falsche und tendenziöse – Sendung gewidmet und darin behauptet, durch das behördliche Wildtiermanagement unter Ausschluss der Jäger – will heißen der privaten oder „Hobby“-Jäger – habe sich der Wildbestand erholt, reguliere sich selbst, und alles sei wunderbar. Leider hat der Präsident des Genfer Jagdverbandes „ La St. Hubert“, Eric Schweizer, das in einem Interview mit dem DJV am 24.02.2014 in allen Einzelheiten widerlegt.

Gerade dort zeigt sich: Wildtiermanagement durch Behörden ist möglich, aber teuer und schlecht. Die öffentliche Hand zahlt, während wir Revierpächter selbst bezahlen. Die Wildtierverwaltung ist schon personell gar nicht in der Lage, die vielfältigen Aufgaben zu erfüllen, denen sich der Revierpächter, der als Hobbyjäger verunglimpfte Jäger, stellt, wenn er sich z. B. nächtelang abmüht, den Wildschaden durch Schwarzwild im erträglichen Rahmen zu halten, andernfalls er Wildschadensersatz leistet. Welcher Förster oder städtischer Jagdbeauftragte wäre wohl so idealistisch?

Der Sinn der Jagd

Trotz allem Gemaule gegen die heutige Jagd: „Jäger haben heute neben der eigentlichen Jagdausübung zahlreiche Aufgaben übernommen. Zum Beispiel die Förderung und Erhaltung von Biodiversität, Naturschutzmaßnahmen, Umweltbildung von Kindern und Jugendlichen, Wildschadensverhütungsmaßnahmen, Seuchenbekämpfung, Bergung und Entsorgung von Unfallwild“ (zitiert nach AG Jagd der Piratenpartei). Sie tun dies unter finanziellen und persönlichen Opfern, aus Liebe zur Natur und zum Tier, in Verantwortung für unsere Umwelt, die wir bekanntlich nicht „von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen“ haben – wohl die beste Definition von Nachhaltigkeit und zugleich die Grundlage der Weidgerechtigkeit. Selbst die, die nicht so denken und nicht auf dieser ethischen Grundlage jagen, dienen ihr, weil das Recht sie dazu anhält.

Fazit: Unsere Jagd ist in mannigfacher Weise reform- und verbesserungswürdig; aber sie muss als Kulturgut so erhalten werden, wie sie heute im Wesentlichen ist!

Huckebein2

 

 

Ihr Dr. Wolfgang Lipps

Drückjagd-Hilfe

Hubertus2002vielleichtDer Deutsche Jagdblog hat vor kurzem einige hilfreiche Tipps zur vernünftigen Organisation einer Gesellschaftsjagd ins Netz gestellt (http://www.deutscher-jagdblog.de/simple-tips-tricks-5/). Ebenso hilfreich ist es, den Jagdgästen zum Beginn der Einweisung eine schriftliche Information über alle wichtigen Fakten auszugeben. Der DLV-Verlag stellt dafür ein sehr detailliertes kleines Heftchen für € 10,00 je 25 Stück zur Verfügung, das allerdings für jeden einzelnen Schützen umfangreich ausgefüllt werden muss.

Wir verwenden im Lehr- und Forschungsrevier „Lieper Vorwerk“ das folgende DIN-A-4-Formular, das auf einer Seite alles Nötige enthält und am Computer ausgefüllt und dann kopiert werden kann. Auf der Rückseite können kurzgefasst die Sicherheitsbestimmungen abgedruckt werden und ein Feld für Beobachtungen des Schützen auf der Jagd.

Info-Brief: Infobrief_Drückjagd

Gruß und Weidmannheil

Dr. Wolfgang Lipps